Internationale Koordinationsstelle Theorie der Philologie

Wer oder was ist die Internationale Koordinationsstelle Theorie der Philologie?

Die "Internationale Koordinationsstelle Theorie der Philologie" dient der Erforschung der Philologie in historischer und systematischer Perspektive. Es handelt sich um eine Kooperation mit der Universität Campinas (BRAS), wo bereits 2015 die brasilianische Schwesterinstitution, das "Centro de Teoria da Filologia" (CTF), begründet wurde.

Die "Internationale Koordinationsstelle Theorie der Philologie" verfolgt eine grundlagenwissenschaftliche Ausrichtung. Hier werden nicht einzelne Philologien, einzelne Sprachen und Literaturen erforscht, sondern die szientifische Verfassung der Philologie selbst. Uns interessieren u.a. die folgenden Fragen: Welcher Art ist die philologische Wissenschaft? Was macht sie zur Wissenschaft und was grenzt sie von anderen Wissenschaften ab? Welches sind ihre (wissenschaftlichen) Verfahren, und wie gibt sie sich selbst Rechenschaft von ihrem (wissenschaftlichen) Tun?

Die "Internationale Koordinationsstelle" soll der institutionellen Fragmentierung all jener Forschungsinteressen begegnen, die auf das epistemologische Fundament der philologischen Wissenschaften gerichtet sind. Hier sollen linguistische, literaturwissenschaftliche, komparatistische, philosophische, historische und kulturwissenschaftliche Perspektiven im Blick auf die gemeinsamen wie die trennenden wissenschaftstheoretischen Grundannahmen betrachtet werden.

Auf der Grundlage der gemeinsamen Untersuchung der epistemischen Voraussetzungen der Philologie soll den in diverse Teildisziplinen zersplitterten Textwissenschaften ein Forschungsfeld erwachsen, das der Selbstvergewisserung und der Behauptung der modernen Sprach- und Literaturwissenschaften im Wettbewerb der geistes- und humanwissenschaftlichen Disziplinen dient.

Aktuelle Mitglieder der Koordinationsstelle: Matthias Dyck, Jonas Göhler, Maximilian Haas, Christian Haß, Jonas Göhler, József Krupp, Mingbo Lu, Melanie Möller, Eva Noller, Luciano César Garcia Pinto, Dimitrios Syntrivanis und Isabella Tardin Cardoso

Weitere Informationen über die Koordinationsstelle

  

  • DFG-Projekt „Genealogie der Philologie. Zur formativen Phase der Klassischen, Biblischen und Neueren Philologie (1777-1818)“ – Kooperation mit dem Interdisziplinären Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA: Prof. Dr. Daniel Weidner)
  • DFG-Netzwerk „Was ist philologische Evidenz? Literaturwissenschaftliche und juristische Perspektiven“ (Dr. Jószef Krupp, Dr. Eva Noller)
  • Kooperation mit dem Centro de Teoria da Filologia (CTF), Universidade Estadual de Campinas (Brasilien)
  • Werner Hamacher-Bibliothek (Erschließung des Buchnachlasses), Heidelberg
  • Tagung: Philologie und Zeit, Einstein Center Berlin 16.-18.9.2019
  • Workshop: Erste Wörter. Wortmaterial für eine Theorie der Philologie, Heidelberg 25.-27.9.2017
  • Tagung: Die Theorie der Philologie. Eine Standortbestimmung, Heidelberg 15.-17.9.2016

 

 

Haß, Christian/Noller, Eva Marie (Hgg.): Was bedeutet Ordnung – was ordnet Bedeutung?Zu bedeutungskonstituierenden Ordnungsleistungen in Geschriebenem, Berlin 2015.

dies.: „Zur Einführung: Drei Thesen“, in: Haß/Noller (Hgg.) 2015, 1-23.

 

Haß, Christian: „La luna vino a la fragua... Eine radikalphilologische Lektüre des Romance de la luna, luna von Federico García Lorca“, HeLix. Dossiers zur romanischen Literaturwissenschaft, 8 (2015), 85-114.  

——: „Ordnung im Anfang (Verg. Georg. I, 1-42). Macht Vergil Sinn?“, in: Haß/Noller (Hgg,) 2015, 97-135.

——: „Bedeutung“ (mit Daniela C. Luft/Peter A. Miglus), in: Thomas Meier/Michael R. Ott/Rebecca Sauer (Hgg.), Materiale Textkulturen. Konzepte, Materialien, Praktiken, Berlin 2015, 71-86.

——: „Lesen und Entziffern“ (mit Irene Berti/Kristina Krüger/Michael R. Ott), in: ebd., 639-650.

——: „Transzendieren“ (mit Daniela C. Luft), in: ebd., 665-676.

 

Noller, Eva Marie: „Re et sonitu distare. Überlegungen zu Ordnung und Bedeutung in Lukrez, De Rerum Natura I, 814-829“, in: Haß/Noller (Hgg.) 2015, 137-142.

 

Schwindt, Jürgen Paul: Philologie: II. Lateinisch: D. Moderne internationale Philologie, in: Der Neue Pauly 15/3, Sp. 1307-1322.

——: „Schwarzer Humanismus. Brauchen wir eine neue Alte Philologie?“, in: Merkur. Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken 60/12, 2006, 1136-1150.

—— (Hg.): Friedrich Creuzer, Das Akademische Studium des Alterthums (1807), Heidelberg 2007 (²2010).

——: „Sinnbild und Denkform. Friedrich Creuzers ,Alterthumskunde‘ und das romantische Erbe der Klassischen Philologie“, in: Frank Engehausen, Armin Schlechter, Jürgen Paul Schwindt (Hgg.), Friedrich Creuzer 1771-1858. Philologie und Mythologie im Zeitalter der Romantik. Begleitband zur Ausstellung in der Universitätsbibliothek Heidelberg, 12. Februar-8. Mai 2008, Heidelberg 2008, 41-58.

——: „Klassische Philologie im europäischen Kontext. Stellungnahme zur Osnabrücker Erklärung zum Potential europäischer Philologien“, in: Geschichte der Germanistik 33/34, 2008, 20-22.

—— (Hg.): Was ist eine philologische Frage? Beiträge zur Erkundung einer theoretischen Einstellung, Frankfurt a.M. 2009.

——: „Unkritik oder das Ideal der Krise. Vom Ende und vom Anfang philologischer Kritik“, in: Pál Kelemen/Ernő Kulcsár Szabó/ Ábel Tamás (Hgg.), Kulturtechnik Philologie. Zur Theorie des Umgangs mit Texten, Heidelberg 2011, 239-248.

——: „Paradise lost. Warum die Klassische Philologie ihre Standards und Normen überdenken muß“, in: Journal of Literary Theory 5, 2011, 245-249. 

Edmund Hoppe. Mathematik und Astronomie im Klassischen Altertum, Bd. 1, hrsg. v. Jürgen Paul Schwindt mit einem Nachwort von Markus Asper, Heidelberg 2011 (2. Aufl.: 2013)

Beitrag ibid.: „Philologie des Lebens 1911 Philologie des Todes“, 5-60.

Edmund Hoppe. Mathematik und Astronomie im Klassischen Altertum, Bd. 2,  hrsg. und mit einem Nachwort „Über Genauigkeit“ v. Jürgen Paul Schwindt, mit einer fachlichen Einführung von Markus Asper, Heidelberg 2012, 269-301.

——: „Der Name der Philologie“, in: Christiane Hackel/Sabine Seifert (Hgg.) August Boeckh. Philologie, Hermeneutik und Wissenschaftspolitik, Berlin 2013, 273-279.

——: „The Philology of History. How and what Augustan Literature Remembers: Horace, Vergil and Propertius, 1.19, 1.22 and 2.13B“, in: Joseph Farrell/Damien P. Nelis (Hgg.), Augustan Poetry and the Roman Republic, Oxford 2013, 40-56.

——: „Ordo and insanity. On the pathogenesis of Horace’s Ars poetica“, in: Materiali e Discussioni 72, 2014, 197-216.

——: „Pathologien des Lesens“ (Schlußvortrag auf der 20. Jahrestagung der Viktor von Weizsäcker Gesellschaft im Oktober 2014),s. homepage der Viktor von Weizsäcker Gesellschaft (http://viktor-von-weizsaecker-gesellschaft.de/texte/vortrag2014_Juergen_Paul_Schwindt.php?id=13&sID=7).

——: „(Radikal)Philologie“, in: Meier/Ott/Sauer (Hgg.) 2015, 235-243.

——: „Thaumatographia oder Zur Kritik der philologischen Vernunft. Vorspiel: Die Jagd des Aktaion(Ovid, Metamorphosen 3, 131-259)“, Heidelberg 2016.

——: „Die Philologie von unten. Das athematische Lesen und der retour sur soi-même“, in: Dictynna 13, 2016 (http://dictynna.revues.org/1311)

——: „Das athematische Lesen“, in: Luisa Banki/Michael Scheffel (Hgg.): Lektüren. Positionen zeitgenössischer Philologie, Trier 2017, S. 29-44

——: „Die Theorie der Philologie“, in: Geschichte der Germanistik. Historische Zeitschrift für die Philologien (Doppelheft 51/52), Göttingen 2017, S. 74-82

——: „Im Gegenlicht der Philologie. Ein Interview mit Jürgen Paul Schwindt“, in: Eisodos. Zeitschrift für Antike Literatur und Theorie, 2018/02, S. 5-16.

——: „Philologie und Grausamkeit. August Wilhelm Schlegel und die Klassische Literatur“, in: Zeitschrift für deutsche Philologie 2018 (Sonderheft: August Wilhelm Schlegel und die Philologien, hrsg. v. M. Buschmeier/J. Fohrmann/K. Kauffmann), S. 119−134.

——: „Das Ende der Dinge und der Anfang der Interpretation. Cicero, ›De legibus‹ 1, 1ff.“, in: Dieter Grimm/Christoph König (Hgg.): Lektüre und Geltung. Zur Verstehenspraxis in der Rechtswissenschaft und in der Literaturwissenschaft, Göttingen 2020, S. 207-217.

——: „Was weiß die Anekdote - und wie? Grundlinien einer Theorie der Lücke (nach Sueton)“, in:  Matthias Grandl/Melanie Möller (Hgg.): Wissen en miniature – Theorie und Epistemologie der Anekdote, Wiesbaden 2020, S. 31-37.

——: Jäger und Gejagter: Actaeon oder Die 'totale Rezeption', in: Melanie Möller (Hg.): Ovid-Handbuch. Leben - Werk - Wirkung, Stuttgart 2021, S. 355-58.

——: Humanismo negro. Selección y traducción de Niklas Bornhauser Neuber, Santiago 2022.


 

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