Einzelprojekte

TRENKER – (DIS-)KONTINUITÄTEN EINER TRANSALPINEN MEDIENMARKE

Beginn der Förderung
01.01.2021

Luis Trenker, 1892 im Grödnertal in Südtirol geboren und 1990 in Bozen gestorben, ist wohl die populärste transalpine Medienfigur des 20. Jahrhunderts. Ab den 1920er Jahren ist er als Schauspieler, Regisseur, Produzent und Autor in Deutschland und Italien, aber auch in Österreich, der Schweiz, Frankreich und den USA aktiv. Bis heute ist er eng mit Bergfilmen, Heimatromanen und TV-Serien verbunden, v.a. durch zahlreiche Wiederholungen von Fernsehsendern wie dem ORF und dem Bayerischen Rundfunk, rezenter durch die Neuauflage von ausgewählten Filmen und Serien als DVDBoxen.

Jüngere Generationen kennen den Namen Trenker wohl v.a. Dank der Verfügbarkeit von Dokumentationen oder Gesprächen über sein Leben auf YouTube bzw. durch aktuelle Produktionen wie Wolfgang Murnberger Biopic Luis Trenker – Der schmale Grat der Wahrheit (ARD/ORF 2015), der mit Tobias Moretti und Brigitte Hobmeier prominent besetzt eine kritische Neubetrachtung der

Person unternimt, damit aber freilich auch die ‚Medienmarke‘ Trenker stabilisiert. Denn längst hat sich der Name weit über Trenkers Schaffen hinaus als transalpine ‚Marke‘ verselbständigt, etwa in Form des ‚Alpine Lifestyle‘-Unternehmens Luis Trenker, das seit 1995 alpine Mode und Hotel- Accessoires über interkontinentale Shops und das Internet anbietet.

Diese Kontinuitäten und Wandlungen der transalpinen ‚Medienmarke‘ Trenker sind der Untersuchungsgegenstand dieses Projekts. Ausgegangen wird dabei von den drei zentralen Schaffensbereichen Trenkers, der Populärliteratur, dem Film und den TV-Serien, sowie der medialen Rezeption Trenkers zu und nach dessen Lebzeiten. Die Medienfigur Trenker soll dabei epochen-, länder- und medienübergreifend untersucht und kontextualisiert werden. Dabei kommt drei Fragenblöcken eine wichtige Stellung zu, über die multiperspektivisch auf Trenker, seine Kontinuitäten, Brüche und Paradoxien geblickt werden soll:

• Trenker ist heute v.a. über seine deutsche Filmkarriere bekannt, in die er an der Seite von Leni Riefenstahl und Arnold Fanck startet. Gleichzeitig ist er sein Leben lang eng mit Italien, v.a. Südtirol, aber auch Rom verbunden. Wie steht es um die transalpine ‚Marke‘ Trenkers? Wie italienisch sind die Figur und ihre Medienprodukte?

• Die Berge und der Alpenraum stellen deutliche Kontinuitäten in Trenkers Karriere und der Wahrnehmung der Figur dar: Wie paradox und brüchig ist hier das Verhältnis von Naturinszenierung, NS-Vergangenheit und Heimatgenre? Kann im Zuge der aktuellen Klima-Diskurse ein frühes Umweltbewusstsein aus seinem Schaffen herausgelesen werden oder ist das reine (Selbst-) Vermarktung?

• Trenker mag als populärer ‚Held‘ der Berge gelten, sein Schaffen zieht sich aber über viele Genres, Länder und Jahrzehnte. Wie kann seine Männlichkeit aus einer Langzeitperspektive, d.h. vor dem Hintergrund medialer und politischer Brüche und Widersprüche, aber auch dem eigenen Altern und Fremdsein neu betrachtet werden? Und schließlich: Wie brüchig erweist sich die ganze ‚Medienmarke‘ Trenker vor diesem Hintergrund?

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literatur aus Deutschland/Österreich/Schweiz, Italienische Literatur, Gender Studies/Queer Studies, Ecocriticism, Literatur und Medienwissenschaften, Literatur des 20. Jahrhunderts
Luis Trenker, transalpine Kultur

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Einrichtungen

Universität Heidelberg
Romanisches Seminar
Datum der Veröffentlichung: 24.09.2021
Letzte Änderung: 24.09.2021