"Zukunftsträume" Internationale Abschlusstagung des Graduiertenkollegs "Europäische Traumkulturen", 8.-10.2.24, Saarbrücken
Nach neun Jahren der Forschung und des Austauschs im DFG-Graduiertenkolleg „Europäische Traumkulturen“ soll der Blick nicht nur zurück, sondern insbesondere nach vorne gerichtet werden: Unter dem Titel “Zukunftsträume” wird vom 8. bis 10. Februar 2024 die internationale Abschlusstagung des Kollegs den Zukunftsgehalt des Träumens in Literatur und Kunst, in Theater, Film und Musik untersuchen.
Die seit der Antike bestehende besondere Beziehung zwischen Traum und Zukunft hat auf vielfache Weise Eingang in die Kunst gefunden: als Ausdruck einer Faszination und als mehrdimensionales Gestaltungsmittel, das Imaginations-, Spiel- und Verhandlungsräume öffnet. Vor diesem Hintergrund möchten wir bei unserer Tagung vor allem den folgenden Fragen nachgehen: Von welcher Zukunft handeln die künstlerischen Zukunftsträume? Sind sie utopischer oder dystopischer Natur? Sind sie als Schlafträume markiert oder handelt es sich um Zukunftsvorstellungen, die zwar traumhaft konzipiert, aber doch in der Wachwelt verankert sind? Wie sind sie mit welcher Gegenwart oder Vergangenheit verbunden? Welche Funktion nehmen sie innerhalb des jeweiligen Werks ein? Inwieweit reichen religiöse, politische oder Wissensdiskurse in die künstlerischen Zukunftsträume hinein? Besonders im Fokus steht dabei die spezifische Ästhetik der Zukunftsträume. Neben dem Verhältnis zwischen onirischen Zukunftsentwürfen und zeitgenössischen Darstellungskonventionen oder Gattungsmodellen treten dabei auch mediale Besonderheiten und Fragen der Übersetzung in den Blick. In den Beiträgen der beteiligten Wissenschaftler:innenwerden die Zukunftsträume darüber hinaus mit den Schwerpunktthemen verknüpft, die die Forschungsarbeit des Kollegs in den zurückliegenden Jahren geprägt haben.
Im Rahmen der Tagung führt der Chor der Universität des Saarlandes unter der Leitung von Universitätsdirektor Prof. Dr. Helmut Freitag in einem Konzert die Kantate Sueños des mexikanischen Komponisten Arturo Márquez auf. Freitag, 9. Februar, 18.00 Uhr, Musiksaal der Universität des Saarlandes.
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Um Anmeldung per E-Mail bis zum 1. Februar 2024 wird gebeten an: traumkulturen(at)uni-saarland.de
Tagungsort: Universität des Saarlandes, Graduate Centre, Campus, Gebäude C 9.3
DONNERSTAG, 8. FEBRUAR
09.00 | Registrierung
09.30 | Grußwort: Stefanie Haberzettl, Dekanin der Fakultät P
Einführung: Janett Reinstädler / Hannah Steurer / Romana Weiershausen
I. TRÄUME ERZÄHLEN, ZUKUNFT ERZÄHLEN
(Moderation: Romana Weiershausen)
10.20 Christina Marinidis (Wuppertal): »Man sol sich an treum nit keren« (oder etwa doch)? – Zur Funktion der Träume im ›Prosa-Lancelot‹
KAFFEEPAUSE
11.30 Hauke Kuhlmann (Bremen): »Eingehüllt in gefälligen Wahnsinn«. Überlegungen zum Traum in Goethes ›Egmont‹ (1787)
12.10 Christoph Jakubowsky (Berlin): Autobiographische Zukunftsträume in Goethes ›Dichtung und Wahrheit‹
MITTAGSPAUSE
II. VOM ENDE TRÄUMEN
(Moderation: Jonas Nesselhauf)
14.20 Charleena Schweda (Erlangen-Nürnberg): »Death’s Sadistic Design«: Visions, Dreams, and Destiny in 2000s Horror Films
15.00 Eric Thil (Saarbrücken): Fin de siècle dreams: Apocalypse now? Rêves de fin et fin des rêves dans la littérature européenne fin-de-siècle
KAFFEEPAUSE
16.10 Manfred Engel (Saarbrücken): Todesträume im Realismus
FREITAG, 9. FEBRUAR
III. TRÄUME HÖREN, ZUKUNFT HÖREN (1)
(Moderation: Hannah Steurer)
09.30 Hendrik Rungelrath (Saarbrücken): Traum und Zeit – und ihre Erfahrung. Zur traumthematischen Interpretation von Brian Ferneyhoughs Cassandra’s ›Dream Song‹
10.10 Charles Magron (Grenoble / Toulouse): »Mais chez qui du rêve se dore / Tristement dort une mandore / Au creux néant musicien«
KAFFEEPAUSE
IV. TRÄUME HÖREN, ZUKUNFT HÖREN (2)
(Moderation: Nine Miedema)
11.20 Natascha Denner (Saarbrücken): Der Traum in ›Govorit Moskva‹ (dt. ›Hier spricht Moskau‹) der Post-Punk-Band Shortparis als totalitäre Dystopie zwischen Wut und Ohnmacht
12.00 Christiane Solt-Gresser (Saarbrücken): Zukunftsmusik: Träume gegen die Systemkrisen der Moderne in Arturo Márquez’ Kantate ›Sueños‹ (2005)
MITTAGSPAUSE
V. TRÄUMEND AUS DER ZEIT FALLEN
(Moderation: Laura Vordermayer)
14.10 Maéva Boris (Paris): »Ter a Saudade do futuro«: écriture et usages politiques du récit de rêve dans la littérature angolaise (1960–2020)
14.50 Esther von der Osten (Berlin): Poetik des Hypertraums in Hélène Cixous’ ›Hyperrêve‹
KAFFEEPAUSE
16.00 Bernd Appel (Buchholz in der Nordheide): Ahasvers Traum – ein Leben ohne Zukunft
18.00 Konzert mit dem Chor der Universität des Saarlandes: Arturo Márquez: ›Sueños‹
Leitung: Helmut Freitag, UMD der Universität des Saarlandes
Grußwort: Manfred Schmitt, Präsident der Universität des Saarlandes
Einführung: Christiane Solte-Gresser, Sprecherin des GRK
SAMSTAG, 10. FEBRUAR
VI. Zukunftswelten träumen
(Moderation: Janett Reinstädler)
09.00 Martina Geiger-Gerlach (Stuttgart) im Gespräch mit Joachim Rees: Träumen von der Zukunft Europas? Ein Künstlergespräch über ein poetisches Bild des EU-Parlaments, Projektionen und das Arbeitsziel ,schönstmöglich‘
09.40 Paul Strohmaier (Trier): »Par revelation luy fait connoistre en songe / Future vérité sous presente mensonge«. Der Traum des Humanismus in Maurice Scèves ›Microcosme‹
KAFFEEPAUSE
10.50 Patricia Oster-Stierle (Saarbrücken): »Quand verrons-nous nos songes se réaliser! / Dormir, voilà donc notre félicité.« Merciers Zukunftstraum ›L’An deux mille quatre cent quarante. Rêve s’il en fut jamais‹
11.30 ABSCHLUSSDISKUSSION
MITTAGSIMBISS UND ABREISE