Text/Körper. Ästhetiken und Praktiken literarischer (Un-)Sichtbarkeit
Text/Körper. Ästhetiken und Praktiken literarischer (Un-)Sichtbarkeit
3.-5.11.2022, Universität Trier & Online-Abendvorträge im WS 2022/23
Veranstaltungsort: Gästeraum der Universität Trier (Campus I, Mensagebäude)
Organisation: Dr. Vanessa Höving (Hagen) & Jun.-Prof. Dr. Lena Wetenkamp (Trier)
Zoom-Anmeldung: cepog@uni-trier.de
Literatur produziert Textkörper auf zweifache Weise: Sie erschafft textuelle Korpora ebenso wie sprachlich dargestellte Körper und Körperbilder. Literatur zeigt sehende und gesehene, aber auch vielleicht sonst weniger wahrgenommene Körper. Gleichzeitig sind textuelle Korpora selbst Gegenstand von Sichtbarkeitsstrukturen: Dass Texte überhaupt rezipiert und für eine literarische Öffentlichkeit sowie die Literaturwissenschaft sichtbar werden, ist an diverse Marktfaktoren und Aufmerksamkeitsökonomien, aber auch technische Voraussetzungen geknüpft. Die Tagung „Text/Körper. Ästhetiken und Praktiken literarischer (Un‑)Sichtbarkeit“ befasst sich mit diesen auf zweifache Weise verstandenen Textkörpern. Sie widmet sich erstens literarischen Körperrepräsentationen, ‑epistemen und -techniken. Zweitens geht es um den literaturwissenschaftlichen Blick auf und den Umgang mit Textkörpern. Ziel ist eine synchrone und diachrone Auseinandersetzung mit Sichtverhältnissen und Verhandlungen von Körper und Korpus in der Literatur vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, die auch die eigenen fachwissenschaftlichen Praktiken, Methoden und Narrative reflektiert.
Tagungsprogramm
Donnerstag, 3.11.2022
15:30-15:45 Uhr | Vanessa Höving (Hagen) & Lena Wetenkamp (Trier): Begrüßung und Einführung
15:45-16:30 Uhr | Andrea Geier (Trier): Maskeraden revisited. (Interpretations-)Geschichten des Verbergens und Enthüllens
16:45-17:30 Uhr | Thomas Wortmann (Mannheim): Versehrung und Versehen. Körper in Heinrich Manns frühen Erzählungen
17:30-18:15 Uhr | Marius Reisener (Bonn): Gazing Male(s). Blick- und Schwundformen männlicher Text-Körper (Kafka, Benjamin, Rilke)
Freitag, 4.11.2022
10:00-10:45 Uhr | Franziska Bergmann (Aarhus): Marginalisiertes Sterben? Mitleidsökonomien und Hautfarbe in Friedrich Schillers Die Verschwörung des Fiesko zu Genua
10:45-11:30 Uhr | Irmtraud Hnilica (Hagen): Text/Tränen. Funktionen des Weinens im bürgerlichen Trauerspiel und Abolitionsdrama
11:45-12:30 Uhr | Klaus Birnstiel (Greifswald): Die zwei Körper des Krüppels. E.T.A. Hoffmanns Klein Zaches genannt Zinnober als Scharade der Verkennung
12:30-13:15 Uhr | Urania Milevski (Bremen): Realismus im Zwielicht. Gewaltkonstellationen und Sichtverhältnisse in Ebner-Eschenbachs Totenwacht (1894) und Holz/Schlafs Kleine Emmi (1892)
14:45-15:30 Uhr | Vanessa Höving (Hagen): Körper versus Korpus. Verfahren der Sichtbarmachung in den Schriften Ernst Büchners
15:30-16:15 Uhr | Julia Reichenpfader (Mainz): Die klaffende Wunde blickt zurück. Hegemoniale (Sicht-)Verhältnisse in Charlotte Roches Feuchtgebiete
16:30-17:15 Uhr | Maha El Hissy (Berlin): Über-wachende Erzähler*innen: Fatma Aydemirs Dschinns
17:15-18:00 Uhr | Nina Tolksdorf (Berlin): Zur Virtualität des Körpers in Texten der Gegenwart
Samstag, 5.11.2022
10:00-10:45 Uhr | Lena Wetenkamp (Trier): „Der freie Mann schaut die Natur“ – Gender und (un)mögliche Blickpositionen in der Literatur des 19. Jahrhunderts
10:45-11:30 Uhr | Melanie Rohner (Bern): „In dieser Hinsicht bist du weiß“. Zur Sichtbarkeit ‚weißer‘ Körper bei Friedrich Dürrenmatt und Olivia Wenzel
11:45-12:30 Uhr | Luise Borek (Darmstadt): Digital und (un)sichtbar. Dynamiken digitaler Erschließung von Textzeugnissen
12:30-13:15 Uhr | Sonja Lewandowski (Köln) & Svenja Reiner (Siegen/Wuppertal): (Un-)Sichtbarkeitsverhältnisse im Literaturveranstaltungswesen
13:15 Uhr | Ausblick und Abschluss
Online-Abendvorträge
13.12.2022, 18 Uhr
Ervin Malakaj (Vancouver): Aerial Aesthetics, Queer Intimacy, and the Politics of Repose in the Cinema of Nils Bökamp and Monika Treut
17.1.2023, 18 Uhr
Véronique Sina (Bochum): Epistemologie der (Un-)Sichtbarkeiten – Zur Darstellung jüdischer Körper in populären Bildmedien
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Tagung und Vortragsreihe sind eine Kooperation der interdisziplinären Forschungsgruppe „Gender Politics“ an der FernUniversität in Hagen und des Centrums für Postcolonial und Gender Studies (CePoG) der Universität Trier.