Konferenzen, Tagungen

Historische Semantiken des Übersetzens in der frühen Neuzeit am Beispiel deutschsprachiger Erzählliteratur. Übersetzen – Wissen – Erzählen (Heidelberg)

Beginn
06.10.2022
Ende
07.10.2022

Historische Semantiken des Übersetzens in der frühen Neuzeit am Beispiel deutschsprachiger Erzählliteratur. Übersetzen – Wissen – Erzählen

Arbeitsgespräch in Heidelberg, 06.–07. Oktober 2022 (Universität Heidelberg, Germanistisches Seminar, Hauptstraße 207–209, Raum 137)

Organisation: Dirk Werle, Fiona Walter

Nachdenken und Reden über das Übersetzen ist seit jeher geprägt durch eine spezifische historische Semantik. Konzepte wie die übersetzerische Treue oder die Unterscheidung von wörtlicher und sinngemäßer bzw. ‚freier‘ Übersetzung, alternative Bezeichnungen wie Dolmetschen oder Interpretiren, Vorstellungen vom Übersetzer als Maler, als Schneider oder als Architekt, Beschreibungen des Übersetzens als Reise oder Diebstahl – derartige und weitere Begriffe und Metaphern, die teilweise in einem langen, bis in die antike Rhetorik, Poetik und Philologie zurückreichenden Traditionszusammenhang stehen und auf die Übersetzungspraktiken und -kulturen der europäischen Nationalliteraturen in der frühen Neuzeit ausstrahlten, sind auch für die theoretische Reflexion über das Übersetzen im deutschsprachigen Kulturraum des ‚langen‘ 17. Jahrhunderts von zentraler Bedeutung.

Während die ‚Uneigentlichkeit‘ des Übersetzungsdiskurses in Translationswissenschaften und Komparatistik bereits seit Längerem Aufmerksamkeit gefunden hat, ist das Wissen um die Geschichte der Semantiken des Übersetzens insbesondere in der frühneuzeitlichen deutschsprachigen Literatur, die auch für eine Theoriegeschichte des Übersetzens wichtige Einsichten bereithält, bisher eher bruchstückhaft. Wenig bekannt sind insbesondere die Äußerungen ‚an den Rändern‘ der zeitgenössischen Übersetzungsliteratur, etwa in Poetiken und poetologischem Schrifttum, in den Paratexten von übersetzter Erzählliteratur (wie Vorreden, Übersetzerberichten, Dedikations- oder Lobgedichten) sowie in fiktionalen Erzähltexten. Zu diskutieren gilt es daher terminologische, metaphorische, topische und imaginativ-fiktive Bezeichnungen und Beschreibungen des Übersetzens in der frühneuzeitlichen deutschsprachigen Literatur, die als Teil einer Geschichte der Übersetzungstheorie avant la lettre gelten können. Angestrebt ist ein erster grundlegender Überblick über zeitgenössische Auffassungen, Vorstellungen und Kontexte dieser für die deutschsprachige Literaturgeschichte und darüber hinaus höchst bedeutsamen Kulturpraxis.

 

Programm:

06.10.2022

9.00 Fiona Walter und Dirk Werle: Einführung/Projektvorstellung: Historische Semantiken des Übersetzens in gelehrten und erzählenden Texten aus dem deutschsprachigen Kulturraum des ‚langen‘ 17. Jahrhunderts. Aspekte – Probleme – Aufgaben

Panel 1: Allgemeine Fragen. Moderation: Robert Seidel

9.30 Alexander Nebrig: Heuristik und Komparatistik frühneuzeitlicher Übersetzungsmetaphorik

10.30 Kaffeepause

11.00 Andreas Keller: Zur historischen Etymologie des Übersetzungsbegriffs

12.00 Julia Amslinger: Der Übersetzungsdiskurs in den Poetiken des 17. Jahrhunderts

13.00 Mittagspause

14.30 Josefine Kitzbichler: Gibt es untreue Übersetzungen? Zum Metaphernfeld der übersetzerischen Treue

Panel 2: Übersetzer. Moderation: Tobias Bulang

15.30 Misia Sophia Doms: Johann Wilhelm Stubenbergs Übersetzung von Grenailles Les plaisirs des dames

16.30 Kaffeepause

17.00 Isabel Janßen: Martin Opitzʼ Argenis-Übertragungen (1626/1631) – Poetik, Kontamination, Spracharbeit

18.00 Björn Spiekermann: Übersetzen bei Gottsched

19.00 Ende des Tagesprogramms

19.30 Abendessen

 

07.10.2022

Panel 3: Genres. Moderation: Katharina Worms

09.00 Nicolas Detering: Die Figur des Dolmetschers in frühneuzeitlichen Amerika-Reiseberichten

10.00 Claudius Sittig: Gibt es eine adelige Übersetzungskultur der frühen Neuzeit?

11.00 Kaffeepause

Panel 4: Übersetzte. Moderation: Sophia Mehrbrey

11.30 Enrica Fantino: Übersetzungssemantiken in den Paratexten frühneuzeitlicher Lukian-Übersetzungen

12.30 Sofia Derer: Frühneuzeitliche Paradise Lost-Übersetzungen ins Deutsche

13.30 Mittagspause

15.00 Sylvia Brockstieger: Lukrez in Übersetzungen des 18. Jahrhunderts

16.00 Abschlussdiskussion

16.30 Ende des Arbeitsgesprächs

 

Das Arbeitsgespräch findet statt im Rahmen des Teilprojekts „Zur historischen Semantik des Übersetzens in der frühen Neuzeit am Beispiel deutschsprachiger Erzählliteratur. Übersetzen – Wissen – Erzählen“ des DFG-Schwerpunktprogramms 2130 „Übersetzungskulturen der Frühen Neuzeit (1450–1800)“.

https://www.spp2130.de/index.php/semantiken-des-uebersetzens/

 

Kontakt und Anmeldung:

Fiona Walter (fiona.walter@gs.uni-heidelberg.de)

Related date: 

October 6, 2022 to October 7, 2022

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Übersetzung allgemein, Literatur der Frühen Neuzeit (14. und 15. Jh.), Literatur des 16. Jahrhunderts, Literatur des 17. Jahrhunderts, Literatur des 18. Jahrhunderts

Links

Ansprechpartner

Einrichtungen

SPP 2130 Übersetzungskulturen der Frühen Neuzeit
Universität Heidelberg
Germanistisches Seminar

Adressen

Heidelberg
Deutschland
Datum der Veröffentlichung: 23.09.2022
Letzte Änderung: 23.09.2022