Conceptions de l'identité européenne / Konzepte europäischer Identität / Concezioni dell'identità europea II, Venedig
Giornate di Studio des internationalen Forschungsprojekts (Re)Penser le libéralisme: Les idées d'Europe (1900–1950)
Conceptions de l'identité européenne / Konzepte europäischer Identität / Concezioni dell'identità europea II
Die Frage einer europäischen Identität wurde in den Intellektuellendiskursen des frühen 20. Jahrhunderts länderübergreifend kontrovers diskutiert. Besonders nach dem Ersten Weltkrieg zirkulierten dabei in großer Zahl politische, gesellschaftliche und kulturelle Europa-Konzepte, die den Liberalismus problematisierten oder sich dezidiert gegen liberale Ideen richteten, keinesfalls als hell leuchtende Vorläufer der Europäischen Union gelten können und in der germanistischen Forschung bislang unterrepräsentiert sind.
Die internationalen und interdisziplinären Giornate di Studio beschäftigen sich mit Europa-Vorstellungen unterschiedlicher Autoren (Raoul Auernheimer, Américo Castro, Ernst Robert Curtius, Friedrich W. Foerster, Thomas Mann, Reinhold Schneider, Johannes Schubert), die diese zwischen 1900 und 1950 in fachwissenschaftlichen, essayistischen und weltanschauungsliterarischen Texten formulierten, aber ebenso auch in literarisch-fiktionalen Werken produktiv rezipierten. Auch nationalsozialistische Europa-Pläne ("Festung Europa", "Neue Ordnung", "Neues Europa") werden ebenfalls problematisiert und in Bezug zur zeitgenössischen Literatur gesetzt (Thomas Manns Doktor Faustus). Neben der Auseinandersetzung mit liberalen Denktraditionen stehen dabei die intellektuellen Konstellationen, politisch-kulturellen Kontexte und spezifischen Schreibweisen der heterogenen Europa-Entwürfe im Fokus.
Die Giornate di Studio sind Teil eines internationalen Forschungsprojekts der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Prof. Dr. Barbara Beßlich) in Kooperation mit der Sorbonne Université Paris (Prof. Dr. Olivier Agard) und der Università Ca’ Foscari Venezia (Prof. Dr. Cristina Fossaluzza) und werden gefördert durch das Centre interdisciplinaire d’études et de recherches sur l’Allemagne (CIERA).
Programm
Montag, 28. März 2022
9.30 Uhr Rolf Petri (Venezia): Begrüßung
Olivier Agard (Paris), Barbara Beßlich (Heidelberg), Cristina Fossaluzza (Venezia): Thematische Einführung
Moderation: Cristina Fossaluzza (Venezia)
9.45 Uhr Gérard Raulet (Paris): Zur kritischen Identität Europas. Philosophische Diskurse der Zwischenkriegszeit
10.30 Uhr Tristan Coignard (Bordeaux Montaigne): Welcher «Internationalismus» als Lösung für die Krise Europas? Théodore Ruyssen (1868–1967) und der Zustand der Anarchie im Zeitalter des Ersten Weltkriegs
11.15 Uhr Kaffeepause
11.45 Uhr Tillmann Heise (Heidelberg): «Edelmenschen aller Länder vereinigt Euch!» Neuadlige Lesarten der Republik in Raoul Auernheimers Reden und Feuilletons der 1920er und -30er Jahre
12.30 Uhr Mittagspause
Moderation: Barbara Beßlich (Heidelberg)
14.30 Uhr Gabriele Guerra (Sapienza Roma): Eine kulturpolitische Pathosformel für das europäische Bildungsbürgertum. Deutscher Geist in Gefahr von Ernst Robert Curtius (1932)
15.15 Uhr Anne Kraume (Konstanz): Europa und die kulturelle Verspätung Spaniens bei Ernst Robert Curtius und Américo Castro. Anmerkungen zu einer freundschaftlichen Debatte
16.00 Uhr Kaffeepause
Moderation: Olivier Agard (Paris)
16.30 Uhr Christian E. Roques (Reims Champagne-Ardenne): Deutschland als Problem und Lösung. Europa-Idee und die Überwindung der nationalen Frage bei Friedrich W. Foerster und Johannes Schubert
17.15 Uhr Bernhard Walcher (Heidelberg): Mythos und Markt: Reinhold Schneiders Konzept eines geistigen Europa nach dem Zweiten Weltkrieg
Dienstag, 29. März 2022
Moderation: Anne Kraume (Konstanz)
9.30 Uhr Olimpia Malatesta (Milano-Bicocca): Neoliberale Ideen von Europa
10.15 Uhr Barbara Beßlich (Heidelberg): Zeitbloms «Festung Europa». Nationalsozialistische Europapläne - (un-)zuverlässig erzählt in Thomas Manns Doktor Faustus (1947)
11.00 Uhr Kaffeepause
11.30 Uhr Gabriele D’Ottavio (Trento): Europa-Diskurs und Transnationalität in den audiovisuellen Quellen der Nachkriegszeit (1947–1958)
12.15 Uhr Abschlussdiskussion
Tagungsort/Venue: Università Ca’ Foscari, Sala B, Ca’ Bernardo
Calle Bernardo, Dorsoduro 3199
30123 Venezia
Kontakt/Informazioni: Prof. Dr. Cristina Fossaluzza (cristina.fossaluzza@unive.it)
Tagungssprache deutsch / I lavori si svolgono in lingua tedesca
Ein gültiger Corona-Impfnachweis muss mitgeführt werden. / È necessaria l'esibizione di Green Pass in corso di validità.
Freier Eintritt nach Platzreservierung unter folgenden Links / Ingresso libero con prenotazione obbligatoria ai seguenti link:
Montag / lunedì 28.3: https://forms.gle/dtQmcN3x8TWsj2cK7
Dienstag / martedì 29.3: https://forms.gle/u88eYtQd3a7fMYVF8
Mit freundlicher Unterstüzung von und in Kooperation mit / Con il sostegno di e in cooperazione con: Dipartimento di Studi Linguistici e Culturali Comparati Università Ca’ Foscari Venezia, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Sorbonne Université Paris, Centre interdisciplinaire d’études et de recherches sur l’Allemagne (CIERA).