Zeitschrift Recherches germaniques, Themenheft 2025 Misshandlungen von Tieren und Pflanzen (30.09.23)
Call for Papers
Zeitschrift Recherches germaniques, Themenheft 2025
Misshandlungen von Tieren und Pflanzen – (un)mögliche Formen von Resilienz im deutschsprachigen Raum. Kultur- und literaturwissenschaftliche Studien
Die Beherrschung der Natur machte noch im Laufe des 19. Jahrhunderts Hoffnungen – die Menschen konnten sich so von großen Zwängen befreien, die ihnen die Natur auferlegte (schwere Winter, Epidemien...), insbesondere durch die Forstwirtschaft und die ersten Impfungen. Doch die Hoffnung auf eine bessere Welt durch den technologischen Fortschritt schwindet seit den 1950er Jahren; er wird sogar inzwischen weitgehend infrage gestellt. Während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts spitzte sich das Hinterfragen „sicherer“ wissenschaftlicher Erkenntnisse immer mehr zu. Heute stehen Umweltfragen im Zentrum unserer gesellschaftlichen und politischen Diskurse.
Das Themenheft widmet sich der Misshandlung von Tieren und Pflanzen und deren ökologischen Folgen (Abnahme der Artenvielfalt...), sowie ihrer psychologischen Konsequenzen (über Reaktionen wie Solastalgie oder Eco-Anxiety). Der Begriff der Misshandlung soll aus kulturgeschichtlicher Perspektive (Massentierhaltung, Zerstörung der Wälder, insbesondere durch Waldbrände immer größeren Ausmaßes...) untersucht werden, aber auch über literaturwissenschaftliche Studien und literarische Texte, von Kinder- und Jugendliteratur (hier wird vor allem Tierquälerei denunziert) bis hin zu Umweltliteratur, Theater und Kriminalgeschichten.
Weitere mögliche Themenfelder:
- Gesellschafts- und politische Kritik in einem weiteren Sinne, insbesondere an der kapitalistischen und patriarchalen Gesellschaft
- Ethik, land ethic, Tierethik, Umweltethik
- Gender in Kunst und Literatur, Ökofeminismus
- ethische, psychologische und politische Rolle der Literatur in Bezug auf eine Resilienz gegenüber der Umweltkrise und ihre Ambivalenzen, beispielsweise hinsichtlich politischer Instrumentalisierung
- Erforschung der Schlüsselmomente des Umschwungs hin zu einer gewaltsamen Herrschaft über die Natur, konkret der systematischen und vernichtenden Ausbeutung der „natürlichen Ressourcen“
- Untersuchung der Reaktionen von Tieren und Pflanzen auf die erlittenen Übergriffe (etwa ihrer Abwehrmechanismen)
- mögliche Lösungen zur Durchbrechung des Teufelskreises der Misshandlungen von Lebewesen
Bevorzugt werden Untersuchungen zum Zeitraum vom 19. bis 21. Jahrhundert, unter Einschluss diachroner Ansätze, die frühere Perioden umfassen. Beitragsvorschläge in deutscher oder französischer Sprache (Titel und Abstract von ca. 300 Wörtern) sind bis zum 30. September 2023 an Aurélie Choné (achone@unistra.fr) und an Aurélie Le Née (lenee@unistra.fr) zu senden.
Die Beiträge werden im Themenheft 2025 der Zeitschrift Recherches germaniques veröffentlicht. Sie können in Deutsch oder Französisch verfasst werden und dürfen nicht mehr als 40.000 Zeichen (einschließlich Leerzeichen) umfassen.
Die Zeitschrift Recherches germaniques ist eine wissenschaftliche Zeitschrift mit Peer-Review, d. h. die angenommenen Aufsätze werden von den Gutachtern anonym und in doppelter Blindheit bewertet. Recherches germaniques wendet sich an Bachelor- und Master-Studierende und an DoktorandInnen (Germanistik, Literatur- und Kulturwissenschaft, Kulturgeschichte, Philosophie) sowie an AkademikerInnen und an LeserInnen, die sich für die Literatur, die Kultur und Geschichte aus dem deutschsprachigen Raum interessieren. Neben der Printversion ist Recherches Germaniques auch online verfügbar unter https://journals.openedition.org/rg
Zeitplan:
30. September 2023: Einreichung eines Abstracts auf Deutsch oder Französisch (max. 300 Wörter)
30. November 2023: Interne Bewertung und Bestätigung der ersten Annahme von Texten
30. März 2024: Lieferung der Texte (max. 40.000 Zeichen inklusive Leerzeichen)
30. Juni 2024: Abschluss des review-Verfahrens
30. September 2024: Endgültige Übergabe der überarbeiteten Texte