CfP/CfA Veranstaltungen

Popliteratur 3.0? Soziale Medien und Gegenwartsliteratur

Beginn
09.09.2021
Ende
11.09.2021
Deadline Abstract
15.11.2020

Popliteratur 3.0?
Soziale Medien und Gegenwartsliteratur

Tagung vom 9.-11. September 2021 (Universität Tübingen)

Tagungsorganisation:
Prof. Dr. Stephanie Catani (Universität des Saarlandes) und Dr. Christoph Kleinschmidt (Universität Tübingen)

Äußert der Ich-Erzähler in Benjamin von Stuckrad-Barres Soloalbum (1998) noch eine „Abneigung gegen das Medium“ Internet und stellt für ihn das Schlussmachen seiner Freundin per Fax ein Skandalon dar, so bilden die digitalen Medien und mit ihnen die veränderten Bedingungen sozialer Interaktion mittlerweile einen festen Bestandteil der Popliteratur. Die Spannweite der Diskursivierung reicht dabei von den Auswirkungen der Social Media auf das moderne Beziehungsleben wie in Julia Zanges Realitätsgewitter (2016) und Leif Randts Allegro Pastell (2020) bis hin zu Dystopien digitaler Überwachung wie in Dave Eggers The Circle (2013) und Sibylle Bergs GRM. Brainfuck (2019). Im Gegenwartsroman werden die sozialen Medien aber nicht nur diskursiv verhandelt, sondern wird auch versucht, mithilfe der Imitation von SMS- und E-Mail-Messages oder Chatprotokollen einschließlich ihrer Codes der Emojis und szenetypischer Abbreviaturen Schreib- und Ausdrucksweisen digitaler Kommunikation in das klassische Buchmedium zu integrieren (Senthuran Varatharajah, Vor der Zunahme der Zeichen, 2016; Berit Glanz, Pixeltänzer 2019; Joshua Groß, Flexen in Miami, 2020). Umgekehrt ist zu beobachten, dass die sozialen Medien vielfältig mit dem Literarischen experimentieren. Ob Facebookroman (Gergely Teglasy, Zwirbler), Twitter-Literatur (Florian Meimberg, Tiny Tales; Jennifer Egan, Black Box

  • Welche theoretischen Konsequenzen ergeben sich aus der zeitgenössischen Leitkultur der Sozialen Medien für das Profil des Popliteraturbegriffs?
  • Müssen die gängigen popliterarischen Antagonismen wie Privatheit und Öffentlichkeit, Authentizität und Inszenierung, High und Low Culture, Archivierung und Gegenwärtigkeit neu arretiert werden?
  • Inwiefern verändern sich literarische Techniken aufgrund der neuen „Telesemiotik“ (Hess-Lüttich 2001), und welche Auffassungen von Literatur kolportieren umgekehrt algorithmen- und textbotbasierte Internetliteratur in den sozialen Medien?
  • Wie verhält sich eine mögliche Popliteratur 3.0 zu medialen Ausweitungen des Literarischen in früheren Phasen der Popliteratur?
  • Welche Möglichkeiten der Irritationen populärer Medien durch Praktiken der Ästhetisierung gibt es?
  • In welchem Verhältnis stehen digitale avantgardistische Lyrikexperimente und traditionelle Gedichtformate, die beide gleichermaßen in den populären Medien vorkommen?

Vorbehaltlich der erfolgreichen Bewilligung eines Antrags auf Tagungsbeihilfe werden die Reisekosten der Teilnehmer und Teilnehmerinnen übernommen. Es ist geplant, die Beiträge zu publizieren.

Bitte senden Sie bis zum 15.11.2020 ein Abstract für einen 25-minütigen Vortrag (max. 1 Seite) sowie einen kurzen wissenschaftlichen CV an folgende Adressen:

christoph.kleinschmidt@uni-tuebingen.de
stephanie.catani@uni-saarland.de

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literatur und Kulturwissenschaften/Cultural Studies, Literatur und Medienwissenschaften, Digitale Literatur, Literatur des 21. Jahrhunderts
Gegenwartsliteratur ; Popliteratur ; Soziale Medien

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Ansprechpartner

Einrichtungen

Eberhard Karls Universität Tübingen
Datum der Veröffentlichung: 30.09.2020
Letzte Änderung: 30.09.2020