CfP/CfA Veranstaltungen

GSA-Panel 2023: ›Class matters‹. Komparatistische Lektüren der Gegenwartsliteratur, Montreal (01.03.2023)

Beginn
05.10.2023
Ende
08.10.2023
Deadline Abstract
01.03.2023

Call for Papers: ›Class matters‹. Komparatistische Lektüren der Gegenwartsliteratur

›Class matters‹ – mit dieser Formel könnte man eine Entwicklung fassen, die sich in den letzten zehn Jahren auf dem literarischen Markt in Deutschland und Frankreich verstärkt zeigt. Texte, in denen Autor*innen wie Annie Ernaux, Édouard Louis, Deniz Ohde oder Christian Baron, um nur einige zu nennen, die eigene Herkunft aus proletarischen Familien zum Thema machen, sind in der Kritik und beim Publikum beliebt. Das mag auch damit zu tun haben, dass die Frage nach der Möglichkeit und Unmöglichkeit des sozialen Aufstiegs durch Bildung in den letzten Jahren ebenso regelmäßig Gegenstand gesellschaftlicher Debatten ist wie die Entgrenzung der Arbeitswelt und ihre globalen Krisen. Affektiv aufgeladene und bevorzugt mit Generationszugehörigkeiten verrechnete Konzepte wie quiet quitting werden ebenso kontrovers besprochen wie Literatur als Arbeit und die Frage, wer sich Literatur überhaupt (noch) leisten kann.

Das geplante Panel versammelt exemplarische literatursoziologische Lektüren der deutschen und französischen Gegenwartsliteratur und fragt vor diesem Hintergrund nach den Konsequenzen einer stärker auf Klasse fokussierten intersektionalen Literaturinterpretation. Eine komparatistische Perspektive ist dabei zentral, weil sich einerseits die Mehrzahl der deutschsprachigen Texte auf französische Vorbilder beruft. Andererseits können im Kulturvergleich präziser jene Entwicklungen erfasst werden, wie sie gegenwärtig in US-amerikanischen Debatten zu verfolgen sind – eine Rekalibrierung von Aufmerksamkeit und Mitgefühl für die white working class, paradigmatisch durchgespielt in J.D. Vances Hillibilly Elegy (2016).

Mögliche Beitragsthemen sind:

  • Rekonstruktion bestehender literarischer Traditionen klassenspezifischen Schreibens und ihre Aktualisierungen in der Gegenwartsliteratur
  • Vertextungen von ›Klasse‹ in ausgewählten Genre (Adoleszenzroman, Bildungsroman, Dystopien/Utopien), aber auch Neubelebungen abgegoltener Genre in neuer klassensensibler Perspektivierung (Serienmörderfiktionen, Autobiographie/Autofiktion) und korrespondierender Narrative wie z.B. ›Aufstieg‹ und ›Verrat‹
  • Rezeption und (literatur-)politische Diskussionen sowie Arbeit am literarischen Gedächtnis unter der Leitvokabel der ›Wiederentdeckung‹  
  • Theoretisch-methodische Auseinandersetzungen mit der Erhebung von ›class‹ zum neuen Forschungsparadigma, etwa auch im Verhältnis zu ›race‹ und ›gender‹

Bitte senden Sie bis zum 1. März 2023 ein kurzes Abstract Ihres Beitragsvorschlags (max. eine Seite) sowie Ihren CV an Sandra Beck (beck@uni-mannheim.de) und Cornelia Ruhe (ruhe@phil.uni-mannheim.de).

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literatur aus Deutschland/Österreich/Schweiz, Französische Literatur, Literatur und Soziologie

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Datum der Veröffentlichung: 16.02.2023
Letzte Änderung: 16.02.2023