CfP/CfA Veranstaltungen

Gendered Objects im Theater (GSA 2023: Montreal, 5.-8. Oktober 2023)

Deadline Abstract
15.03.2023

Gendered Objects im Theater

Der material turn hat den Blick der Kulturwissenschaften für das Eigenleben der Dinge in Texten und Bildern geschärft, wobei jedoch vielfach die narrativ inszenierten Dinge im Fokus stehen. In den Theaterwissenschaften und performance studies wiederum spielt die Materialität der Körper und Objekte (Kostüme, Requisiten, Werkzeuge, Bühnenbild usw.) seit jeher eine wesentliche Rolle, doch vor allem im Hinblick auf deren Performanz auf der Bühne.

Unter dem Stichwort „Gendered Objects“ hat die jüngste Literaturforschung eine Auseinandersetzung mit dem Zusammenhang von Materialität und Geschlecht initiiert, die vor allem am Beispiel ausgewählter Prosatexte gezeigt hat, wie Dinge an der Verfestigung und Neuformierung von Geschlechterzuschreibungen beteiligt sind. Wenn Geschlecht als Performance, als Darstellung oder gar als Maskerade und Camouflage gelten kann, so lohnt es sich doch den Blick auf das Theater als besonders tauglichen Ort für die (Reflexion über die) Konstruktion von Geschlechtlichkeit zu erweitern.

Im geplanten GSA-Panel (bzw. Panelserie) mit dem Titel „Gendered Objects im Theater” sollen textuelle und performative Dimensionen des Theaters vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart mit der geschlechtertheoretischen Perspektive verbunden werden. Welchen geschlechtlichen Kodierungen unterliegen Dinge in dramatischen Texten und deren Umsetzung auf der Bühne? Auf welche Weise werden Objekte im Theater als weiblich, männlich, queer oder geschlechtsneutral inszeniert? Und welche Wirkung üben die Objekte wiederum auf die Subjekte aus, die mit ihnen umgehen oder sich ihrer bemächtigen? Inwiefern werden Geschlechterklischees auf der Bühne durch die Objekte sichtbar gemacht, wo unterlaufen sie diese? Wo lassen die Dinge mit sich hantieren und wann entwickeln sie ein Eigenleben?

Gegenstand der Betrachtung sind sowohl Requisiten als auch Kostüme, Perücken, Masken usw., die in Regieanweisungen und Ausstattung geschlechtliche Markierungen erfahren, als Statussymbole, Erinnerungsstücke, Mode oder Fetisch fungieren. Das Theater kennt Kleidertausch und cross dressing, Verhüllung und Entkleidung, Insignien der Macht und zerbrochenes Porzellan, Rüstungen und Helme, Möbel und Bücher, Briefe und Handys sowie in jüngerer Zeit Roboter und KIs, die sich an der Grenze zwischen Objekt- und Subjektstatus bewegen — all diese Objekte unterliegen zugleich geschlechtlichen Zuschreibungen, denen in den Vorträgen nachgegangen werden soll.

Bei Interesse senden Sie bis zum 15. März 2023 einen Abstract (350-500 Wörter) auf Deutsch oder Englisch sowie eine kurze biobibliografische Angabe an Julia Schöll (j.schoell@tu-braunschweig.de) und Daniele Vecchiato (daniele.vecchiato@unipd.it). Die Ergebnisse des Auswahlverfahrens werden bis zum 20. März mitgeteilt. Bitte beachten Sie, dass alle Teilnehmende Mitglieder:innen der German Studies Association (GSA) sein müssen.

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literatur aus Deutschland/Österreich/Schweiz, Literaturgeschichtsschreibung (Geschichte; Theorie), Literaturtheorie, Feministische Literaturtheorie, Gender Studies/Queer Studies, Literatur des 18. Jahrhunderts, Literatur des 19. Jahrhunderts, Literatur des 20. Jahrhunderts, Literatur des 21. Jahrhunderts
Theaterwissenschaft, Performance Studies, Requisitenforschung, Materialität

Ansprechpartner

Beitrag von: Daniele Vecchiato
Datum der Veröffentlichung: 22.02.2023
Letzte Änderung: 22.02.2023