Die Modernen. Skandinavisch-deutsche Literaturbeziehungen, 1870–1930
Die aktuell zu beobachtende Konjunktur skandinavischer Literatur ist kein Novum. Vor etwa 100 Jahren, im Übergang zum 19. Jahrhundert, richteten Autor/-innen, Leser/-innen, Wissenschaftler/-innen und Verleger/-innen aus der Schweiz, der österreichisch-ungarischen Monarchie (bzw. der Republik Österreich) und dem deutschen Kaiserreich (bzw. der Weimarer Republik) auf der Suche nach aktuellen oder aktualisierbaren literarischen Arbeiten schon einmal verstärkt den Blick nach Norden. Zwischen 1870 und 1930, einer Zeitspanne, für die sich in der (skandinavistischen) Forschung die Bezeichnung des sogenannten ›Modernen Durchbruchs‹ durchgesetzt hat, intensivierten sich die skandinavisch-deutschen Beziehungen. Die Jahre zwischen 1870 und 1930 stellen eine besonders interessante Phase für die Untersuchung von Literaturbeziehungen dar, da in dieser Zeit zum einen institutionelle und rechtliche Rahmenbedingungen etabliert wurden, die das skandinavische und deutsche Literatursystem bis heute prägen. Denker wie Friedrich Nietzsche oder Søren Kierkegaard, die literarische Impulse geben, werden in Deutschland wie Skandinavien rege rezipiert und werden – nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund der zahlreichen Reformbewegungen – zu einer Art Drehscheibe des Literaturaustausches. Hier kann an einschlägige literaturhistorische, literatursoziologische, kulturgeschichtliche, ideen- und medienhistorische Vorarbeiten angeknüpft werden. An dieser Stelle setzt die geplante Tagung an, die die Frage, wie diese Literaturbeziehungen genau beschaffen waren, vor dem Hintergrund aktueller Forschungsansätze und ausgehend von Archivbeständen zu beantworten sucht.
Keynote Vorträge werden von u.a. Karin Hoff, Iwan Michelangelo D’Aprile und Yvonne Leffler gehalten.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Qualifikationsstufen sind zu Beiträgen zu den im CfP skizzierten Fragestellungen eingeladen. Bitte reichen Sie Abstracts (300 Wörter, vorzugsweise in Englisch) für eine 30-minütige Präsentation mit kurzen bio-bibliographischen Angaben bis zum 31. März 2024 über das Bewerbungsportal hoch.
Die Konferenzsprache ist Englisch.
Eine Kooperation des Deutschen Literaturarchivs Marbach, des Theodor-Fontane-Archivs Potsdam und der Schwedischen Akademie Stockholm.
Konzept:
Dr. Anna Kinder, Deutsches Literaturarchiv Marbach
Prof. Dr. Mats Malm, Schwedische Akademie
Prof. Dr. Sandra Richter, Deutsches Literaturarchiv Marbach
Prof. Dr. Peer Trilcke, Theodor-Fontane-Archive Potsdam
Koordination und Kontakt:
Dr. Madeleine Brook, madeleine.brook@dla-marbach.de
Anmeldung: Birgit Wollgarten, forschung@dla-marbach.de