CfP/CfA Veranstaltungen

Deutscher Germanistentag 2025: Briefe als Gespräche unter Abwesenden?, Braunschweig

Beginn
14.09.2025
Ende
17.09.2025
Deadline Abstract
16.02.2025

Briefe werden oft als Gespräche unter Abwesenden umschrieben, aber ihre Überlieferung ist häufig einseitig. Dies stellt eine Herausforderung für Editorik, Kommentar, Analyse und Interpretation dar: Wie lässt sich eine kommunikative Situation rekonstruieren und diese Rekonstruktion darstellen und vermitteln? Philologien führen, bildlich gesprochen, zugleich Gespräche mit historischen Quellen und einem zeitgenössischen Publikum.

  1. Briefe sind in der Regel Teil von Korrespondenzen, nehmen also Bezug auf andere Schriftstücke. Obwohl die Überlieferung oft nur fragmentarisch und/oder einseitig ist, ist der Gesprächspartner, die Gesprächspartnerin nahezu immer inhaltlich in den Brief einbezogen und oft auch in der rhetorischen Form als imaginiertes Gegenüber präsent.
  2. Briefe sind oftmals Teile eines fortgesetzten Austausches, der auch andere Kommunikationswege wie das persönliche Gespräch oder das Telefonat umfasst. Deren Rekonstruktion stellt eine besondere Schwierigkeit für die Edition, den Kommentar sowie die Interpretation der Briefe dar.
  3. Briefe sind in unterschiedlicher Weise in ein gesellschaftliches Umfeld und dessen Rahmenbedingungen eingebettet:
    1. Briefe sind Teile von personellen und institutionellen Konstellationen, in denen verschiedene Kommunikationspfade bestehen. Diese Pfade können aufeinander Einfluss ausüben, wenn beispielsweise Informationen aus einer Korrespondenz in veränderter Weise in eine andere Korrespondenz übernommen werden.
    2. Die Konstellationen und jeweiligen Zielsetzungen beeinflussen die kommunikativen Strategien. Prominente Briefschreiber*innen müssen sich beispielsweise auf die ihnen zum Teil unbekannten Korrespondenzpartner*innen einstellen.
    3. Auch durch die Betrachtung historisch voneinander unabhängiger Korrespondenzen kann sich ein Einblick in die gemeinsamen Lebenshorizonte der Schreibenden ergeben.
  4. Briefe sind Teile einer umfassenden kulturellen Praxis. Oft wird auf Artefakte Bezug genommen, die nicht Teil der Korrespondenz sind, aber in diese einfließen. Literatur beispielsweise bezieht sich nicht nur auf Konventionen des Dialogs und des Briefes, sondern Briefe imitieren auch Literatur und andere Künste.

Ziel des Panels auf dem Deutschen Germanistentag 2025 (http://germanistentag2025.de/) ist ein Austausch über das komplexe Verhältnis von Brief und Dialog. Berücksichtigt werden sollen die historische Varianz und die kulturelle Vielfalt der Phänomene, die Briefe und Gespräche für die Sprach- und die Literaturwissenschaften interessant machen.

Das Panel soll selbst einen dialogischen Charakter haben. Zunächst bringen Poster zu Editions- und Forschungsprojekten die Teilnehmenden miteinander in Austausch, anschließend wird in kurzen Impulsvorträgen das Verhältnis von Korrespondenz und Dialog in Form pointierter, gerne auch kontroverser Thesen reflektiert. In der abschließenden Diskussion im Fish-Bowl-Format werden die Auffassungen einander gegenübergestellt, die Inspirationen aus der Posterausstellung aufgegriffen und um Fragen, zum Beispiel aus dem Bereich der digitalen Methodik, der Didaktik oder der Bürger*innenwissenschaft ergänzt.

Zur Gestaltung dieses Dialogs laden wir Interessierte dazu ein, Vorschläge für die Posterpräsentation einzureichen. Dabei soll es sich um keine reinen Projektvorstellungen handeln, sondern um Thesen, die sich auf das Thema der Tagung sowie des Panels beziehen und die als Beiträge zum Diskurs im Rahmen der Fish-Bowl-Diskussion aufgegriffen werden können.

Vorschläge im Umfang von maximal 2.000 Zeichen richten Sie bitte bis zum 16. Februar 2025 an Philipp.Hegel@adwmainz.de.

Contact Information

Philipp Hegel (Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz; Technische Universität Darmstadt)
Denise Jurst-Görlach (Goethe-Universität Frankfurt am Main)
Andrea Rapp (Technische Universität Darmstadt)

Contact Email

Philipp.Hegel@adwmainz.de

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literatur aus Deutschland/Österreich/Schweiz, Poetik, Brief

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Ansprechpartner

Datum der Veröffentlichung: 21.06.2024
Letzte Änderung: 21.06.2024