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CFP Panel Deutscher Germanistentag 2025 (TU Braunschweig): Dialogstrukturen in asynchronen Lehr-Lern-Formaten des Literaturstudiums (31.08.24)

Deadline Abstract
31.08.2024

Interpretationen von literarischen Texten erfordern diskursives Sprechen über sie (vgl. Lachmann 1982). In der kompetenzorientierten Literaturvermittlung spielt Dialogizität daher auf verschiedenen hierarchischen und kommunikativen Ebenen eine tragende Rolle: zwischen Lehrpersonen und Lernenden, zwischen den Lernenden selbst, zwischen den Lernenden und den Text. Methodisch geschieht das klassischerweise in Seminargesprächen, und bereits für diese traditionelle Vermittlungsform gab und gibt es zahlreiche Kontroversen über Gelingensvoraussetzungen und Optimierungsprozesse (vgl. Blacha 2016).

Eine weitere Öffnung dieser Diskurse wird vor dem Hintergrund einer zunehmenden Digitalisierung von Lehr-Lern-Prozessen und sich wandelnder Kommunikationsbedingungen im Alltag der Lernenden notwendig. Neue Formen des Lernens entstehen bzw. sind bereits entstanden, die sich den verändernden Lebensrealitäten der Lernenden anpassen. Hierzu zählen u.a. Podcasts, interaktive Lernvideos und digitale Lehr-Lern-Szenarien im Allgemeinen, deren wesentliches Merkmal Asynchronität ist. Wie aber kann kompetenzorientiertes Sprechen über literarische Texte im eingangs genannten dialogischen Sinn auch in solch asynchronen Lerneinheiten bzw. Lernphasen gelingen? Diese Frage ist selbst diskussionsbedürftig, da es keine einfachen Antworten darauf geben kann.

An diese Überlegungen anschließend stellen sich folgende Fragen, die im Rahmen des Panels diskutiert werden können:

·       Wie können dialogische Prozesse in asynchronen Lernphasen initiiert und durchgeführt werden? Inwiefern müssen die asynchronen Phasen instruktiv vorbereitet werden, um zielführende Dialoge der Lernenden mit den literarischen Texten (kollaborativ oder individuell) zu ermöglichen und zu begleiten? Welche institutionellen Voraussetzungen und Zugeständnisse sind notwendig?

·       Welche methodischen Alternativen, Tools oder Medien sind für Seminargespräche in asynchronen Phasen denkbar? In welchen virtuellen Raumstrukturen und -konstellationen können asynchrone Dialoge über literarische Texte bzw. mit literarischen Texten stattfinden?

·       Inwieweit bieten asynchrone Lernphasen die Möglichkeit, Wissens- und Machtasymmetrien zwischen Lehrenden und Lernenden im Sprechen über literarische Texte aufzubrechen und die Lernenden als am Diskurs partizipierende Subjekte zu stärken? Mit welchen Strategien kann dabei ein qualitativ-wissenschaftliches Sprechen über literarische Texte gesichert werden?

·       Welche Begleitmaterialien (inhaltlicher und didaktischer Art) bieten sich an, um die Lernenden in ihren Dialogprozessen zu unterstützen?

·       Welche Methoden eignen sich, um die Ergebnisse der Dialoge zu sichern und diese im Anschluss an die asynchronen Phasen mit den Lernenden zu reflektieren?

Die Panelorganisatorinnen haben sich mit diesen und ähnlichen Fragen selbst intensiv in dem Projekt „literaturgeschichten.de“ beschäftigt, das digitale kollaborative Kurse zur deutschsprachigen Literaturgeschichte für unterschiedliche Einsatzszenarien entworfen hat und dessen bisherige Ergebnisse auf der projekteigenen Website einsehbar sind (vgl. darüber hinaus auch Ciecior et al. 2022 sowie Kunz et al. 2023). In der Diskussion mit anderen Hochschullehrenden, aber auch mit Didaktiker:innen und Lehrer:innen möchten sie konzeptionelle und fachliche Grundlagen für produktive Dialogstrukturen in asynchronen Lehr-Lern-Formaten erörtern.

Bei Interesse an einem 15-minütigen Impulsvortrag im Rahmen des Germanistentags 2025 an der Universität Braunschweig (14.-17.09.2025) senden Sie bitte bis zum 31.08.2024 ein Abstract (max. 500 Wörter) sowie eine kurze biobibliografische Notiz an die Panelorganisatorinnen Dr. Tanja Angela Kunz (tanja.kunz@uni-bielefeld.de) und Stephanie Wollmann, M.Ed. (stephanie.wollmann@fau.de).

Literaturhinweise:

Blacha, Linda: Der Dialog nach David Bohm als Lernkonzept der Literaturdidaktik. Eine transdisziplinäre Analyse. Leipzig 2016.

Ciecior, Jens; Kunz, Tanja Angela; Wollmann, Stephanie; Lanius, Karima; Buschmeier, Matthias: „Literary History in Digital Teaching and Learning: The KoLidi-Project - Collaborative and Interactive Approaches for German Studies“. In: David Guralinik, Michael E. Auer, Antonella Poce (Hg.): Innovative Approaches to Technology-Enhanced Learning for the Workspace and Higher Education. TLIC 2022. (= Lecture Notes in Networks and Systems, vol. 581), Cham: Springer 2022, S. 114-124. DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-031-21569-8_11.

Kunz, Tanja Angela; Buschmeier, Matthias; Ciecior, Jens; Lanius, Karima; Wollmann, Stephanie: „Digital Open Education im Bachelor-Studium: Lesen und Schreiben in LMS-basierten Selbstlernkursen im Bereich der deutschsprachigen Literaturgeschichte“. In: MiDu. Medien im Deutschunterricht 5/1 (2023), S. 1-16. DOI: https://doi.org/10.18716/ojs/midu/2023.1.8.

Lachmann, Renate (Hg.): Dialogizität. München: Fink 1982.

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Digital Humanities, Literaturdidaktik, Digitale Lehre

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Beitrag von: Stephanie Wollmann
Datum der Veröffentlichung: 28.06.2024
Letzte Änderung: 28.06.2024