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„dorther kommt und zurück deutet der kommende Gott“ – Hölderlin und seine Rezeption


Event date:

27.06.2025-28.06.2025

2. Nachwuchstagung des Jungen Hölderlinforums 

27.–28. Juni 2025, Villa Wertheimber in Bad Homburg vor der Höhe

 „Dorther kommt und zurück deutet der kommende Gott“ (StA II, 91) – so bringt Hölderlins Elegie „Brot und Wein“ die für seine Poetik zentrale Vorstellung einer über Kulturen und Zeiträume hinweg beweglicher Tradition zum Ausdruck. Im Zitat zeigt sich eine Bewegung der Rezeption in zwei Richtungen. Das ‚dorther‘ verweist an dieser Stelle der Elegie auf das alte Griechenland, einen konstanten Bezugspunkt für Hölderlins Schaffen, doch speist sich seine Dichtung aus der Literatur und Philosophie verschiedener Zeiten und Traditionen, nicht zuletzt seiner Zeitgenossen. Auf die Dichtung Hölderlins deutet schließlich eine Rezeption zurück, die zu seinen Lebzeiten einsetzt, sich aber besonders in der Literatur, Philosophie und Musik des 20. und 21. Jahrhunderts intensiviert.

 Die Hölderlin-Forschung hat eine stetig wachsende Dichte an Bezügen in Hölderlins Schriften herausgearbeitet und damit ein Bild von ‚Hölderlin als Leser‘ fundiert. Es ist dabei nicht zuletzt das Streben nach einer anderen Sprache und einer anderen gesellschaftlichen Ordnung, die Hölderlins Blick auf die schriftlichen Überlieferungen der Vorzeit zurückkommen lässt. Der Blick auf die Vergangenheit ist dabei zugleich von den Anliegen der Gegenwart gesättigt und auf das Kommende hin ausgerichtet. Wie schlägt sich die Verschränkung der Zeithorizonte in seiner rezeptiven Praxis nieder? Wo folgt Hölderlins Rezeption zeitgenössischen Konventionen und dominanten Diskursen? Wo entfalten sich kreative und eigenständige Positionen und poetische Formationen? Welche poetischen Verfahrensweisen (z.B. Konstellations- und Übersetzungsverfahren) kommen dabei zur Anwendung?

 Nicht nur die Dichtungen Hölderlins verschränken verschiedene Zeithorizonte, sondern auch ihr Nachleben ist vielsträngig: Es ist durch die Geschichte der Entpathologisierung des Spätwerks und stetiger Neu- und Wiederentdeckungen ebenso geprägt wie durch ideologische Aneignungen und Instrumentalisierungen. Zugang und Zugriff auf Hölderlins Werk haben sich seit der zeitgenössischen Rezeption, wie durch den Zeitgenossen Wilhelm Waiblinger über Norbert von Hellingrath, Stefan George, Ingeborg Bachmann und Paul Celan uvm. bis in die Rezeption in der Gegenwart, durch Dichter:innen wie Gerhard Falkner, Barbara Köhler, Daniela Danz oder Ilma Rakusa, gewandelt und vervielfältigt. Welche Aspekte von Hölderlins Schaffen greifen die ,Nachgeborenen‘ in bestimmten Zeiten auf? Welche Tendenzen und Rezeptionspraxen prägen das Nachleben seines Werkes bis in die Gegenwart, welche scheinen kontinuierlich oder zeitweise marginalisiert?

 Mit der zweiten Tagung des Jungen Hölderlinforums wollen wir diesen Doppelaspekt der Rezeption in und von Hölderlins Werk in den Blick nehmen und aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Somit soll nach den charakteristischen Mustern, Linien und Praktiken Hölderlin’scher Rezeption gefragt werden.

 

 Tag 1: Freitag 

Anreise
 Ab 13:00h Einlass 

 13:30 –13:45 Begrüßung 

 13:45 – 14:45 Führung durch die Ausstellung „Und da ich deines Festes gedacht. Hölderlin und Prinzessin Auguste von Hessen-Homburg“ der Villa Wertheimber 

 14:45 – 15:30 Sunna Kroy: „Dunkel und höchst sonderbar. Der ‚Pindarische Schwung‘ Friedrich Hölderlins“ 

 15:30 –16:15 Darius Duhr: „Hölderlins Spinoza-Rezeption“ 

 16:15 – 16:45 Kaffeepause

 16:45 – 17:30 Tobias Klein: „Der andere Anfang. Oder: Dichtung als Kultstätte. Heideggers Hölderlin-Lektüre“ 

 17:30 – 18:15 Marcus Döller: „Hölderlin und die Abwesenheit Gottes. Die innere Beziehung zwischen Wahnsinn und Werk in Michel Foucaults und Giorgio Agambens Lektüre des späten Hölderlin“

 18:15 – 18:30 Pause 

 18:30 – 20:00
 Lesung und Gespräch mit Olga Martynova

 Ab 20:30: Gemeinsames Abendessen 

 Tag 2: Samstag 

Ab 9:45: Einlass/ Kaffee 

 10:00 – 10:45 Michelle Jonek: „‚weil er nie ein leeres Wort geschrieben‘ – Die Hochromantiker lesen Hölderlin“

 10:45 – 11:30 Juliane Lieske: „Paul Celans Meridian im ‚Hall-Raum‘ Hölderlins“

 11:30 – 11:45 Kaffeepause

 11:45 – 12:30 Anna-Maria Post: „Palimptexte: Hölderlin-Rezeption bei Uljana Wolf und Rosmarie Waldrop“

 12:30 – 13:30 Mittagspause

 13.30 – 14:15 Panagiota Kalogera: „Zwischen Himmel und Meer: Hölderlins Naturbild und seine Spuren in der Dichtung von Odysseas Elytis“

 14:15 – 14:45 Kaffeepause 

14.45 – 15:15 Sneha Chowdhury: „Hölderlin’s echoes: Agyeya, Alokeranjan Dasgupta and Buddhadev Bose’s translations“

15:15 – 15:30 Verabschiedung

 Sonntag:

Verleihung des Hölderlinpreises in Bad Homburg 

 

 Über das Junge Hölderlinforum

Das 2022 gegründete Junge Hölderlinforum ist ein Zusammenschluss aus Nachwuchswissenschaftler:innen, die sich intensiv mit dem Werk und der Zeit Hölderlins beschäftigen. Unser Anliegen ist es, Hölderlin, sein Werk und die Hölderlinforschung insbesondere für den wissenschaftlichen Nachwuchs sichtbarer zu machen und zu eigenen Forschungstätigkeiten in diesem Bereich anzuregen. In enger Kooperation mit der Hölderlin Gesellschaft wollen wir Studierende und Nachwuchswissenschaftler:innen für Hölderlin begeistern, uns vernetzen und den gegenseitige Austausch befördern. Daher richtet sich das Forum insbesondere an Studierende und Promovierende, die an einer Fragestellung oder zu einem mit Hölderlin verbundenen Thema (z.B. Deutscher Idealismus, Klassik, Romantik) arbeiten und sich gern in inhaltlichen, aber auch forschungspraktischen Fragen austauschen möchten. Ebenso steht das Forum fortgeschritteneren Forscher:innen in der Post-Doc-Phase offen, die ihre weiterführenden Arbeiten vorstellen möchten, sich aber auch mit ihren Promotionserfahrungen unterstützend einbringen können.

 

 

Fields of research

Additional fields of research

Rezeptionstheorie, Übersetzungstheorie, Lyrik, Deutscher Idealismus

Venue

Bad Homburg vor der Höhe, Germany

Contact

Guy Sherman
Created by: Guy Sherman
Published on: 13.06.2025
Last change: 13.06.2025, 20:13

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Proposed citation:
"„dorther kommt und zurück deutet der kommende Gott“ – Hölderlin und seine Rezeption" (Conferences, Congresses), avldigital.de, veröffentlicht am: 13.06.2025. http:/avldigital.de/en/networking/information/events/dorther-kommt-und-zuruck-deutet-der-kommende-gott-holderlin-und-seine-rezeption