"Friedenspoetik Hermann Brochs – Transatlantische Perspektiven", internationale DFG-Tagung (Marburg)
Friedenspoetik Hermann Brochs –
Transatlantische Perspektiven
Internationale Tagung (gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft sowie den Internationalisierungsfonds der Universität Marburg)
Philipps-Universität Marburg in Kooperation mit dem Dickinson College Carlisle, USA
4. bis 6. Mai 2022
Tagungsraum der UB Marburg, Deutschhausstr. 9, 35037 Marburg
Organisation: Prof. Dr. Doren Wohlleben/ Prof. Dr. Sarah McGaughey/ Elisa Risi, M.A.
Kontakt: doren.wohlleben@uni-marburg.de
Gäste sind herzlich willkommen, wir bitten um eine Anmeldung per E-Mail bis zum 3. Mai 2022!
Friedenspolitik bleibt auf Friedenspoetik angewiesen: auf Reflexions- und Darstellungsformen poetischer Friedensvisionen. Denn, so der Philosoph und Theologe Georg Picht in Was heißt Friedensforschung?: „Der Friede ist als Sehnsucht, Hoffnung, Traum oder Verheißung eine der ältesten Ideen der Menschheit“. Vermittelt wurde diese Idee seit jeher im Medium der Literatur. Die Verschränkung antiker und romantischer, christlich-theologischer, neuzeitlich-staatspolitischer und jüdisch-mystischer Friedensutopien sowie deren Modellfunktion für die zeitgenössische Friedenspolitik hat kaum ein anderer Vertreter der literarischen Moderne vielseitiger reflektiert als der österreichische Romancier, kulturphilosophische Essayist und politische Publizist Hermann Broch (1886–1951). Eine Friedenspoetik, die durch transatlantische Korrespondenzen und Begegnungen mit Künstlern, Historikern, Psychologen, Theologen und Philosophen intensiviert und durch Angst vor einem Demokratie gefährdenden Massenwahn verstärkt worden ist, grundiert Brochs gesamtes Werk sowie persönliches Netzwerk: Nachdem seine politischen und philosophischen Schriften in den vergangen Jahren vermehrt Aufmerksamkeit erlangt haben, sollen auf der internationalen Tagung seine großen Romane sowie deren globale Übersetzungen vor dem Horizont einer „Utopie des Weltfriedens“ neu reflektiert und diskutiert werden.
Mittwoch, 4. Mai 2022
ab 12.30 Empfang
13.30 Sarah McGaughey (Carlisle, USA) und Doren Wohlleben (Marburg): Begrüßung und Einführung
Moderation: Sarah McGaughey und Doren Wohlleben
14.00 Jürgen Heizmann (Montréal, Kanada): Pax Augusta und messianischer Friede im Tod des Vergil
14.45 Thomas Borgard (München): Friedenspoetik – eine postmoderne science fiction? Der historische Erfahrungsraum als Problem der Literaturforschung am Beispiel von Hermann Brochs Der Tod des Vergil
15.30 Kaffeepause
Moderation: Jürgen Heizmann
16.15 Christoph Zeller (Nashville, USA): In Frieden sterben. Idyllenreferenzen in Brochs Der Tod des Vergil
17.00 Barbara Mahlmann-Bauer (Bern, Schweiz): „Die zerbrochene Welt neu zusammenfügen“ - die neue Ordnung in der Musik Arnold Schönbergs und in Brochs Tod des Vergil
19.00 Gemeinsames Abendessen, im Anschluss:
Vortrag zur Geschichte des Internationalen Arbeitskreises Hermann Broch (IAB) und transatlantische Zukunftsvisionen durch den Begründer und Präsidenten Paul Michael Lützeler (St. Louis, USA)
Donnerstag, 5. Mai 2022
Moderation: Paul Michael Lützeler
10.00 Xijiang Liang (Shanghai, China): Literarische Friedenspolitik in der Praxis: Aus der Übersetzungswerkstatt von Brochs Roman Der Tod des Vergil in das Chinesische [digital]
10.45 Daniel Weidner (Halle): Frieden aus Krieg. Der Tod des Vergil als modernes Epos
11.30 Kaffeepause
12.00 Sarah McGaughey (Carlisle, USA): Multilingualismus, Übersetzung und transatlantische Friedenspoetik
13.00 Mittagspause, Spaziergang durch die Marburger Altstadt
Moderation: Agnieszka Hudzik
15.00 Elena Agazzi (Bergamo, Italien): Brochs Menschenrecht und Irdisch-Absolutes in anthropologisch-politischer Perspektive
15.45 Kaffee & Kuchen
16.15 Studierenden-Projektgruppe: Broch intermedial
19.00 Öffentliche Impulsvorträge und Podiumsdiskussion „Friedenspoetik interdisziplinär“, voraussichtlich im Ausstellungsraum der UB mit Nadia Mazouz (Moralphilosophie), Claus-Dieter Osthövener (Ev. Theologie), Christoph Otterbeck (Kunstgeschichte), Inken Schmidt-Voges (Geschichte), Doren Wohlleben (Neuere deutsche Literatur)
Freitag, 6. Mai 2022
Moderation: Elisa Risi (Marburg)
10.00 Daniela Doutch (Berlin): (Un-)Frieden durch Berührung in Hermann Brochs Die Schlafwandler
10.45 Agnieszka Hudzik (Berlin): Diasporeskes Denken in dürftiger Zeit. Notizen am Rande von Paul Michael Lützelers Hermann Broch und die Menschenrechte
11.30 Abschlussdiskussion