Die Tableaux de la Suisse entstanden im bürgerlichen Zeitgeist des 18. Jahrhunderts in Frankreich. Geprägt durch die Romane Albrecht Hallers entstand eine große Faszination für die Schweiz, wo besonders Intellektuelle und Künstler Authentizität und Ursprünglichkeit, gesundes Leben und tiefe Spiritualität suchten. Als Reiseziel gewann die Schweiz so an immer größerer Beliebtheit und neu erschienene Reisebeschreibungen trafen auf ein großes Publikumsinteresse. Die hier beschriebenen Grafiken dienten als Vorlagen zu den Kupferstichen im gleichnamigen Werk von Zur Lauben und de Laborde. Es wurde 1788 unter dem Titel 'Tableaux Topografiques, Pittoresques, Physiques, Historiques, Moreaux, Politiques, Littéraires de la Suisse' (ÖNB 65. A. 5) in Paris veröffentlicht. Der Text wurde von Zurlauben verfasst, der daran mehr als zehn Jahre arbeitete (vgl. Jauch 1999). Die darin beinhalteten Abbildungen zeigen größtenteils mit dem Cod. Min. 70 identische Darstellungen, sowie zusätzlich hinzugefügte Motive. Pinault zufolge seien diese Bilder nicht nur vor der Natur oder nach Skizzen gefertigt worden, sondern seien bereits existierende Vorbilder für einige der gemalten Darstellungen nachweisbar (vgl. Pinault 1998).