Wohl nur wenige andere zeitgenössische Philosophen haben die Geistes- und Kulturwissenschaften so stark beeinflusst wie Richard Rorty. Pragmatismus und Hermeneutik sucht Rortys Denken auf fundamentale Fragen der Geisteswissenschaften neu zu beziehen. Der Band untersucht neben seiner intellektuellen Entwicklung und Rezeption u.a. Rortys spezifische Fassung des Pragmatismus, seinen Blick auf die »Humanities« und seine Infragestellung der systematischen Trennung vonPhilosophie und Literatur.Als ein im doppelten Sinne disziplinloser Denker ist Richard Rorty (1931-2007) in den Debatten um seine Figur und sein Werk immer dargestellt worden. Er selbst hat sich stets geweigert, in die akademische Fachphilosophie eingemeindet zu werden, und diese hat sich zum Teil heftig gegen Rortys These gewehrt, die Philosophie sei als Leitdisziplin weitgehend unbrauchbar geworden, und ihm selbst undiszipliniertes, unsystematisches Denken vorgeworfen. Um einen solchen Vorwurf zu überprüfen, gilt es, sich der Textur und Architektonik von Rortys Denken erneut zuzuwenden. Rortys Schreibverfahren stellen mitunter selbst eine Heuristik dar, die von den politischen Implikationen seiner Texte nicht abzulösen sind. So wird der Blick auf die eigentümliche Hermeneutik Rortys frei, die jeder disziplinären Einengung entgehen will. Der Band versammelt Beiträge international renommierter Forscher aus Philosophie und Literaturwissenschaft, um Rortys Potentiale für eine die Geisteswissenschaften insgesamt anvisierende Theorie und Praxis des Verstehens offenzulegen. Dafür gilt es, sein Verhältnis zum Pragmatismus wie zur Hermeneutik zu befragen. Ganz in Sinne Rortys will der Band das Gespräch zwischen amerikanischer und kontinentaler Philosophie sowie zwischen Philosophie und Literaturwissenschaft wiederbeleben.
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