Zum zweiten Mal edieren wir in unserer Reihe ein Drama des weltweit vielgespielten und mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichneten kroatischen Dramatikers, Drehbuchautors und Romanciers Miro Gavran, der wieder von Tihomir Glowatzky ins Deutsche übersetzt worden ist. Gavrans Komödie Die Puppe wurde 2012 in Zagreb uraufgeführt, die deutsche UA (Augsburg 2017) folgte schon unserem Text. Titelfigur des vorliegenden Stücks ist ein technisch avancierter weiblicher Roboter, der darauf programmiert worden ist, seinen ,Besitzer‘ in jeder Hinsicht glücklich zu machen. Allerdings werden dessen Erwartungen – und vielleicht auch gewisse Spekulationen des Publikums – in anderer als erhoffter Weise bedient, indem sich besagte Maschine als selbstbewusstes und einer messerscharfen Logik folgendes Wesen entpuppt, an der der männliche Protagonist permanent scheitert. Die Handlung folgt vordergründig der Struktur eines Besserungsstücks, in dem ein ,lasterhafter Tor‘ kuriert wird. Das Laster bzw. die Torheit, um die es hier geht, ist ein dem Machismo verhaftetes Männlichkeitskonzept. Im Laufe vieler Auseinandersetzungen mit Stella, seiner ,Puppe‘, muss Marko (als Stellvertreter der Gesellschaft) erfahren und einsehen, dass er sein Verhalten Frauen gegenüber ändern muss, um sein Lebensglück nicht zu verspielen. Im Hintergrund der Besserungshandlung erfolgt – gegenläufig – eine subversiv-humoristische Kritik an allzu platten feministischen Positionen. ; For the second time in our series, we have edited a play by the internationally staged and literature award winning dramatist, screenwriter and novelist Miro Gavran, which has been translated into German by Tihomir Glowatzky. Gavran’s comedy Die Puppe (“The Doll”) was performed first in 2012 in Zagreb, the German premiere (Augsburg 2017) already followed this edition. The protagonist of this play is a technologically sophisticated female robot, programmed to make its ‘owner’ happy in every respect. However, the owner’s expectations – and possibly some speculations of the audience – are subverted when the machine turns out to be a confident being and close reasoner against which the male protagonist constantly dashes. On the surface, the plot is structured like a besserungsstück, a “reform drama”, where a ‘licentious fool’ is cured. The vice or the folly in this play is a concept of maleness caught in machismo. In the course of many confrontations with Stella, his “doll”, Marko as representative of society realizes that he has to change his behaviour towards women if he does not want to squander his happiness. In the background of the reform plot, the play presents a subversive and humoristic critique of overly flat feminist attitudes.
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