ger: Im sogenannten Informationszeitalter scheinen die Menschen mehr als je zuvor davon abhängig zu sein, dass Informationen schnell und in möglichst qualitativ hochwertiger Form verfügbar sind. Ein Beispiel, was geschehen kann, wenn hoher Zeitdruck und eine ebenfalls hohe Erwartungshaltung zusammentreffen, bietet die erste Auflage der deutschen Übersetzung der gegen Ende 2011 erschienenen autorisierten Biographie des Apple-Gründers Steve Jobs, bei der laut Ansicht einiger KritikerInnen der sprichwörtliche ?Wurm im Apfel? steckt. Vor allem in Fachkreisen wurde die deutsche Fassung aufgrund einiger Übersetzungslösungen stark kritisiert, was vermuten lässt, dass sie im Vergleich zum Original bezeichnende Inkongruenzen hinsichtlich des vermittelten Gesamteindrucks aufweist. Die vorliegende Arbeit geht nun davon aus, dass die in den Rezensionen angesprochenen Übersetzungsauffälligkeiten der Ausdruck von besonders ausgeprägten Spannungen und Diskrepanzen zwischen den AkteurInnen im translatorischen Feld sind, wobei den Faktoren Zeitdruck und Übersetzungsteamgröße ebenfalls eine entscheidende Rolle zukommt.Um dies näher zu untersuchen, wurde in einem ersten Schritt das translatorische Feld der deutschen Übersetzung der Biographie mithilfe von Pierre Bourdieus Feldtheorie rekonstruiert, um so wichtige Erkenntnisse im Hinblick auf das Zusammenspiel der entsprechenden AkteurInnen zu erhalten. In weiterer Folge wurde mittels einer Analyse der Paratexte des Buches sowie einer anschließenden Übersetzungsanalyse anhand des von Juliane House entwickelten Translation Quality Assessment-Modells untersucht, inwiefern etwaige Auswirkungen der besonderen Konstellationen im translatorischen Feld im Übersetzungsprodukt zu finden sind. Dabei zeigten die gewonnenen Ergebnisse deutliche Anzeichen dafür, dass sich die besondere Situation im entsprechenden Feld tatsächlich negativ auf das Zusammenspiel der einzelnen AkteurInnen und schließlich auf das translatorische Produkt ausgewirkt hat. eng: In times of the so-called Information Age, people seem to be dependent on obtaining all kinds of information as fast as possible and in the highest quality form. The first edition of the German translation of Walter Isaacson?s Steve Jobs, which was published in late 2011, demonstrates what can happen when intense time pressure meets high quality expectations.According to various critics, the German version of the official biography of the Apple founder has the proverbial ?worm in it?, claiming that it shows significant differences in terms of the book?s content as well as the way certain topics are presented. The present paper is based on the hypothesis that the irregularities mentioned in the respective book reviews are an expression of unusually high tensions between the different agents in the translation field, which were further increased by high time pressure and the above-average team size of six translators. In order to test this hypothesis, I reconstructed the translation field with the help of Pierre Bourdieu?s field theory, which provides the necessary tools to investigate the interactions of the various agents active in the field. Following this reconstruction, an analysis of the paratexts of the book and a translation analysis using Juliane House?s model of translation quality assessment helped to examine if and to what extent actual impacts of the particular tensions in the translation field can be found within the German version of the biography. The results of the investigations strongly suggest that the conditions under which the German translation was accomplished had numerous counteractive effects on the interactions between the various agents in the field, which consequently affected the quality of the translation product in a negative way.
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