Aufgrund der nicht abnehmenden Popularität von zeitgenössischen Jugendromanen, insbesondere aus dem Fantasy-Genre, ist es nicht unerheblich, wenn diese Art der Literatur, die speziell für eine sehr junge und daher leicht beeinflussbare Zielgruppe vorgesehen ist, problematische Aspekte und Verhaltensweisen aufweist, die das Lesepublikum in seiner Wahrnehmung der zelebrierten, oft allerdings nur scheinbar starken, kompetenten Protagonistin manipulieren. Das geschieht, wenn diese Inhalte nicht als problematisch kenntlich gemacht, sondern romantisiert und verherrlicht werden, was auch die Leserschaft dazu verleitet, sie als tolerabel und wünschenswert aufzufassen und gerade in Bezug auf romantische Beziehungen im realen Leben mitunter nicht als die Warnsignale zu registrieren, die sie darstellen. Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich daher damit, solche Aspekte und Verhaltensweisen im Rahmen von drei prominenten Kontexten (die Verharmlosung des aggressiven männlichen Gegenparts zugunsten der Liebesbeziehung; die Abwertung anderer weiblicher Figuren zugunsten der Protagonistin; die Herabsetzung, Stereotypisierung und Verklärung der Protagonistin) in acht zeitgenössischen deutschen Jugendromanen herauszuarbeiten. Dabei kommt sie zu dem Schluss, dass Werke wie diese, die für Jugendliche erwiesenermaßen weit mehr sind als flüchtige Unterhaltung, ein verfälschtes, schädliches Bild davon präsentieren, was es bedeutet, eine starke, unabhängige junge Frau zu sein. Damit ebnen sie mitunter den Weg für das bereits sehr reale Phänomen des Missbrauchs in Paarbeziehungen unter Jugendlichen, weshalb sich in Zukunft dringend etwas an dieser bisher objektiv durchaus erfolgreichen Art des Geschichtenerzählens ändern muss. Folgende Jugendromane werden analysiert: ‚Der Märchenerzähler‘ (2011) von Antonia Michaelis; ‚Light & Darkness‘ (2013) von Laura Kneidl; ‚Mein bester letzter Sommer‘ (2016) von Anne Freytag; ‚Das geheime Vermächtnis des Pan‘ (2013) von Sandra Regnier; ‚Conversion – Zwischen Tag und Nacht‘ (2016) von C. ...
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