Short Cuts – das Zerstückeln und Neu-Montieren von Handlungssträngen, gehört zu den beliebten und erfolgreichen Verfahren größerer Erzählformate wie Roman und Spielfilm. Vor allem aber prägt es mehr und mehr die Serien des sogenannten Qualitätsfernsehens. Aber was sind die Effekte eines solchen Erzählens? Unser Band verortet die Short Cuts in den größeren Zusammenhängen von Realismus und Serialität. Kaum zufällig wurde das Verfahren zunächst in der Literatur der Zwischenkriegszeit auffällig, nach dem Scheitern der Avantgarden (Dos Passos, Fallada, Lampe, Koeppen). Heute ist es als ein beliebter und erfolgreicher Modus populärrealistischer Narration in Literatur (Schulze, Kehlmann, Krausser u.a.), Film (Short Cuts, Hundstage, Nachtgestalten, Traffic u.a.), Theater (Schimmelpfennig, Loher) und Serien (Desperate Housewives, Game of Thrones, The Wire, Traffik u.a.) allgegenwärtig. Ausgehend von einem strukturalistischen Beschreibungsmodell von Serialität und ihren Effekten beschäftigt sich dieser Band erstmals sowohl mit der Analyse konkreter Werke als auch mit theoretischen und medienhistorischen Implikationen des Short Cuts-Verfahrens und findet dadurch einen strukturalen Zugang zum übergreifenden Thema der Serialität. Beiträge von Moritz Baßler, Andreas Blödorn, Stephan Brössel, Dominic Büker, David Ginnutis, Kilian Hauptmann, Anne Lippke, Martin Nies, Philipp Pabst, Keyvan Sarkhosh, Anna Seidel, Stefan Tetzlaff, Valentijn Vermeer und Gudrun Weiland Biographical note: Prof. Dr. Moritz Baßler (geb. 1962), Studium der Germanistik und Philosophie in Kiel, Tübingen und Berkeley. Promotion in Tübingen 1993, Redaktor des Reallexikons der deutschen Literaturwissenschaft bis 1998, Assistent am Lehrstuhl für Neueste deutsche Literatur in Rostock bis zur Habilitation 2003, Professor of Literature an der International University Bremen bis 2005. Seither Professor für Neuere deutsche Literatur an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Zahlreiche Veröffentlichungen zur deutschen Literatur, insbesondere zur Literatur der Klassischen Moderne (u.a.: Die Entdeckung der Textur. Zur Kurzprosa der emphatischen Moderne 1910-1916, 1994), zur Literaturtheorie (zuletzt: Die kulturpoetische Funktion und das Archiv. Eine literaturwissenschaftliche Text-Kontext-Theorie, 2005) und zur Gegenwartsliteratur (Der deutsche Pop-Roman. Die neuen Archivisten, 2002). Martin Nies (Hg.) Jahrgang 1969, Studium an der Universität Kiel (Skandinavistik, Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Medien, Ältere deutsche Literaturwissenschaft). 2003 Promotion als DFG-Stipendiat im Kieler Graduiertenkolleg Imaginatio borealis. 2003-2009 wiss. Assistent an der Universität Passau. 2009 Habilitation und Venia Legendi für Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Medienwissenschaft. Seit 2009 Akad. Oberrat a. Z. an der Universität Passau. 2010 Wissenschaftspreis der Universität Passau für die Habilitationsschrift. Herausgabe der Reihe Schriften zur Kultur- und Mediensemiotik im Schüren Verlag, Gründungsmitglied der Arbeitsgruppe Mediensemiotik und Mitherausgeber der angegliederten Website und Onlinezeitschrift
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