Mündliche Überlieferungen und schriftliche literarische Produktionen haben sich im südlichen Afrika in vielfacher Form überlagert und gegenseitig beeinflußt, so daß sich die strikte Trennung beider, welche die Literaturwissenschaft üblicherweise...
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Mündliche Überlieferungen und schriftliche literarische Produktionen haben sich im südlichen Afrika in vielfacher Form überlagert und gegenseitig beeinflußt, so daß sich die strikte Trennung beider, welche die Literaturwissenschaft üblicherweise vorgenommen hat, nicht mehr aufrechterhalten läßt. Am Beispiel der von den Zulu und den Xhosa - aber auch den Shona - im Verlauf der letzten 100 Jahre gepflegten Performanzen oraler Traditionen wird darüber hinaus gezeigt, wie Kolonisation, Missionierung und Apartheid in den Überlieferungen reflektiert werden und wie sich Inhalte und Darstellung im Kontext der nationalen Befreiungsbewegungen politisiert und modernisiert haben. Insgesamt kann heute von einer dynamischen Kontinuität traditioneller Techniken gesprochen werden, denen nach wie vor eine wichtige Funktion bei der kulturellen Identitätsfindung der Bevölkerung zukommt. Öffentlichkeit spielte und spielt bei mündlichen wie schriftlichen literarischen Formen eine ausschlaggebenden Rolle, sei es, daß poetische Werke vor Publikum rezitiert werden, oder daß orale Überlieferungen heute zunehmend in Theater- und Musikproduktionen Eingang finden. (DÜI-Rwd)