Zusammenfassung: Das Ziel der vorliegenden Katamnesestudie war es, den Krankheitsverlauf und das psychosoziale Funktionsniveau von an Schizophrenie oder an schizoaffektiver Störung erkrankten ehemaligen Patienten der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter der Universitätsklinik Freiburg zu erheben. Zudem sollte die medikamentöse Behandlung der nachuntersuchten Patienten erhoben und evaluiert werden. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit lag auf der Ermittlung, bzw. Evaluation von Prädiktoren, als Vorhersagemöglichkeiten des Verlaufs. In die Auswertung der vorliegenden Untersuchung wurden alle von 1998 bis 2005 aufgrund einer Schizophrenie oder schizoaffektiven Störung gemäß ICD-10 stationär behandelten Patienten eingeschlossen (n = 57). 39 Patienten (68,4%) konnten ausführlich nachuntersucht werden. Die Nachuntersuchung fand in Form eines semistrukturierten Interviews mit Hilfe des Instrument for the Retrospective Assessment of the Onset of Schizophrenia (IRAOS), des Global Assessment of Functioning (GAF), der Clinical Global Impression (CGI), der Brief Psychiatric Rating Scale (BPRS), der Scale for the Assessment of Negative Symptoms (SANS), der Scale for the Assessment of Positive Symptoms (SAPS) und der Disability Assessment Schedule (DAS-M) statt.Die ehemaligen Patienten wurden durchschnittlich 7,9 Jahre nach Erkrankungsbeginn nachuntersucht. Zum Katamnesezeitpunkt befanden sich 38,5% der nachuntersuchten Patienten in vollständiger und 33,3% in unvollständiger Remission. 28,2% zeigten einen episodischen oder kontinuierlichen Verlauf der Erkrankung. Das psychosoziale Funktionsniveau zeigte sich bei 20,5% der Patienten zum Katamnesezeitpunkt tiefgreifend beeinträchtigt oder sehr schlecht, bei 18,0% schlecht bis mäßig und bei 61,5% gut bis exzellent. Als Prädiktoren für einen positiven Verlauf der Erkrankung erwiesen sich die Merkmale hoher prämorbider IQ, kurze erste Erkrankungsepisode und ein später Erkrankungsbeginn. Einen signifikanten negativen Einfluss auf das psychosoziale Funktionsniveau und die Psychopathologie, vor allem die Belastung mit Negativsymptomatik, hatte das Vorliegen von prämorbiden internalisierenden Auffälligkeiten. Bezüglich der psychosozialen Parameter zeigte die vorliegende Stichprobe in allen Bereichen erhebliche Einschränkungen. Im Vergleich mit anderen ähnlich konzipierten Katamnesestudien ist jedoch der Krankheitsverlauf und die psychosoziale Anpassung als deutlich besser einzustufen
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