Mehrere Buchreihen machen den Eugen Diederichs Verlag für die volkskundliche Erzählforschung interessant: „Die Märchen der Weltliteratur“, der „Deutsche Sagenschatz“, „Die deutschen Volksbücher“, „Atlantis. Volksmärchen und Volksdichtungen Afrikas“ und weitere Themenfelder des Verlagsprogramms führen zu der Frage nach der Bedeutung von Verleger und Verlag für die Fachgeschichte der Volkskunde. Die Zeitspanne von der Verlagsgründung 1896 und Eugen Diederichs’ Tod im Jahr 1930 deckt sich mit der Institutionalisierungsphase der Disziplin Volkskunde, an welcher der Kulturverleger explizit Interesse äußerte und die er zu fördern trachtete. Neben der Buch- und Reihenpublikation, die zahlreichen Volkskundlern Foren zur Veröffentlichung bot, ergriff Diederichs weitere Fördermaßnahmen wie etwa die finanzielle Unterstützung eines volkskundlichen Lehrauftrags an der Universität Jena, den Hans Naumann wahrgenommen hat. Dieser Band leistet einen Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte der Volkskunde, indem er auf Kontakte und Kooperationen zwischen Verleger und volkskundlich Tätigen hinweist, und Wirkungsabsichten der Akteure, vor allem auf dem Gebiet der Folkloristik, als Beitrag einer „Kulturentwicklung“ herausarbeitet. Der Buchtitel selbst lässt die Fülle der ausgebreiteten Materialien nur erahnen, stellt die Verfasserin doch nicht nur den Verleger in den Mittelpunkt ihrer Darstellung und seine Bedeutung für die Volkskunde, sondern widmet den Autoren große Abschnitte ihrer Arbeit und stellt erzählkundliche und entscheidende Weichenstellungen führender Volkskundler für die Erzählforschung und für die Volkskunde heraus. – Hans-Jörg Uther in: Fabula, 1-2/2016 Mit dieser akribisch recherchierten Monographie erschließt die Verf. ein Desiderat. – Leander Petzoldt in: Germanistik, 3-4, 2015 [E]ine staunenswerte Mainzer Habilitationsschrift […]. – Wolfgang Brückner in: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 2016 In detaillierten Untersuchungen weist Niem Diederichs' außerwissenschaftlichen Beitrag zur Entwicklung der Volkskunde nach. […] Niem leistet in diesem Buch Klärung auf einem bisher undurchsichtig erscheinenden Gebiet der Verlagstätigkeit und legt einen wichtigen Beitrag zur Erforschung des Eugen Diederichs Verlags vor. – Irmgard Heidler in: Archiv für Geschichte des Buchwesens, 71/2016 Das ändert aber nichts daran, dass wir hier eines der spannendsten Bücher der letzten Jahre vor uns haben – und für einen Moment können wir fast in Nostalgie versinken, wenn wir lesen, dass es einige Jahre lang möglich erschien, eine neue Gesellschaft zu schaffen, eine „Weltkultur im Sinne Goethes“. – In: FOLKMAGAZIN, Februar 2018, S. 47 dieses […] „opus magnum“ […] Somit bin ich der Auffassung, dass ich diese Habil-Schrift durchaus für geeignet halte, in Lehrveranstaltungen verwendet zu werden. – Wolfgang Jacobeit in: Zeitschrift für Volkskunde, 1/2016 Die Arbeit Niems kann als Beitrag für die Entwicklung des Faches im Ganzen gelesen und diskutiert werden. Ebenso können die Kapitel einzeln betrachtet werden, die je für sich Auskunft über volkskundlich Interessierte oder werdende Volkskundler zu Beginn des 20. Jahrhunderts, über Verlagsgeschichte, obengenannte und hier ausgelassene Reihen und Beiträge […] sowie über gesellschaftliche Kontexte und Begriffsverständnisse geben. Es sind Einblicke in die „werdende Volkskunde“, die ihre Wissenschaftlichkeit zwischen Bewahren, Intervenieren, Sammeln und Analysieren sowie in der Frage nach ihrem „eigentlichen“ Forschungsgegenstand noch zu suchen scheint; und dies wird auch bereits in der Vorstellung der einzelnen (volkskundlichen) AkteurInnen sichtbar, kontrastiert und gespiegelt am Verleger Eugen Diederichs und seinen eigenen Interessen. – Simone Stiefbold in: Rheinisch-westfälischen Zeitschrift für Volkskunde, 2016
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