In fünf Szenen rezitieren Schauspieler-Paare an verschiedenen Orten in Italien die fünf letzten der 27 "Dialoghi con Leucò" von Cesare Pavese. Es handelt sich um Zwiegespräche zwischen Göttern, Heroen und Nymphen aus der griechischen Mythologie. In den Gesprächen geht es um die von den Menschen nach der Sintflut verwirklichte neue Ordnung. Paveses mythische Weltsicht, die schon in den 1940er Jahren die drohende ökologische Katastrophe unserer Tage voraussah, wird in die Gegenwart geholt. Der Film "Jene ihre Begegnungen" wurde bei den Filmfestspielen in Venedig 2006 uraufgeführt. Es handelt sich um die Fortsetzung einer langen Tradition mit Werken der Filmemacher Jean-Marie Straub, geboren 1933, und Danièle Huillet (1936 - 2006), die seit den 1960er Jahren im europäischen Autorenfilm mit ihrem kompromisslosen, avantgardistischen Gesamtwerk einen einzigartigen Ruf besitzen. Mit diesem Film endete die über 40-jährige Zusammenarbeit der beiden Filmautoren. Danièle Huillet starb einen Monat nach der Premiere des Films am 9. Oktober 2006 im Alter von 70 Jahren in Paris. [www.3sat.de] Cesare Pavese - Gespräche mit Leuko [Dialoghi con Leucò]: Mythen, so verrät es uns Pavese in seinen "Gespräche mit Leuko" einleitenden Sätzen, sind Sammelbecken von Sinnbildern. Greift man auf deren Inventar zurück, so wird es möglich, in einem halben Satz "einen ganzen Organismus der Leidenschaft, des menschlichen Seins, einen ganzen Gedankenkomplex" zu nähren und zu beleben. Genau diesem Prinzip folgt "Gespräche mit Leuko" in seinen 27 Dialogen, die allesamt in der griechischen Mythologie angesiedelt sind. Nur selten finden diese Dialoge zwischen den großen Olympiern statt, meist werden sie zwischen Titanen, Nymphen und Kentauren, aber auch Hirten und Jägern geführt. Jedem Dialog steht eine erläuternde Einleitung voran, die den Leser kurz über die mythologischen Zusammenhänge informiert, denn "Gespräche mit Leuko" erfordert, um es umfassend verstehen zu können, ein profundes Wissen der griechischen Götterwelt. Aber auch wenn man über ein solches nicht verfügt, bleiben die Dialoge keinesfall ohne Aussage. Ganz im Gegenteil...Es ist ein Verdienst Paveses, dass er uns so an das kulturelle Erbe der antiken Griechen erinnert, denn gleichwohl wir es in Leuko mit Fiktionen zu tun haben, stellen sie doch eine Form des Wissens dar, die es zu bewahren lohnt. In den Dialogen formen auch die Naturerscheinungen höhere Sinnbilder, sind Blumen nicht nur Blumen, sind Steine nicht nur Steine, ist Feuer nicht nur Feuer - alles ist mit tieferen Bedeutungen angereichert. In solcherlei Transformationen hat die literarische Form des Gedichts ihren Ursprung gehabt. [www.versalia.de/Rezension]
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