In Rechtsromanistik und Latinistik haben Methodik, Rhetorik und Topik Konjunktur. Erstaunlicherweise gibt es keine Gesamtanalyse von Ciceros ›Topica‹, die wie keine andere Schrift des Arpinaten Recht und Rhetorik, Topik und Dialektik, Systemdenken und Einzelfallargumentation verbinden. Wie das Werk überwindet auch dieser Band Disziplinengrenzen. -- Ciceros ›Topica‹ sind nach Inhalt und Entstehungszeit Teil seines Programms ›De iure civili in artem redigendo‹, das kein äußeres System des Rechts, sondern Methodenreflexion postulierte. Deshalb modifiziert Cicero Begriff und Funktion der Topik seines Vorbilds Aristoteles. Unter dem Oberbegriff der Topik vereint Cicero Invention und Deduktion, die er an praxisnahen juristischen Beispielen exemplifiziert, sodass die ›Topica‹ eine dezidiert juristische Methodenlehre bieten. Ihr Einfluss auf die römischen Juristen bleibt jedoch gering. Sie gewinnen ihre Falllösungen eher durch Auslegung und Bildung (fiktiver) Vergleichsfälle, die als »Versatzstücke« selbst topisch werden. / »Cicero’s Topica and his Program ›de iure civili in artem redigendo‹«: Methodology and topics are booming in legal history and classical studies. Nevertheless, there is no overall analysis of Cicero's Topica, which combine law and rhetoric, topics and dialectic, systems thinking and individual case argumentation. The volume fills this gap with results of interdisciplinary research: as part of the program De iure civili in artem redigendo, the Topica offer a legal methodology, which, however, has not been received by the Roman jurists, who were more focused on interpretation and comparison of cases.
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