Seit H. Röllekes Arbeiten zu den ‚Kinder- und Hausmärchen‘ besteht zunehmend Konsens darüber, dass die Grimms, entgegen ihrer eigenen unermüdlichen Beteuerung, als Autoren im vollen Sinne aufzufassen sind. Ausgehend von einer minutiösen Analyse der...
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Seit H. Röllekes Arbeiten zu den ‚Kinder- und Hausmärchen‘ besteht zunehmend Konsens darüber, dass die Grimms, entgegen ihrer eigenen unermüdlichen Beteuerung, als Autoren im vollen Sinne aufzufassen sind. Ausgehend von einer minutiösen Analyse der Textgenese einzelner Märchen sowie einer Konfrontation dieser Märchentexte mit ihren Quellen, versucht die vorliegende Monografie eine Tiefendeutung der Autorenabsicht, eine Lektüre der ‚Kinder- und Hausmärchen‘ als Werk. Das auf diese Weise entwickelte Bild stellt manche Stereotypen in Frage. Viele Texte sind als versteckte Selbstinszenierung und -reflexion des Autors zu lesen, vieles hat Bekenntnischarakter. Gesättigt mit der Literatur ihrer Epoche, dabei über sie hinausweisend, dem Biedermeier verpflichtet, ohne ihm verhaftet zu sein, sind diese Märchen in einen nicht nur europäischen, sondern weltliterarischen Horizont zu stellen. Die vorliegende Studie spürt dem Bild ihrer ungewöhnlichen Autoren nach, denen es so nachhaltig gelungen ist, sich zu verbergen, die sich jedoch immer wieder durch die Maske des Textes offenbaren.