Abstract: Der Autor stimmt der grundlegenden Forderung zu, dass es keine Gesellschaftsanalyse und keine Sozialforschung ohne Kulturdeutung und keine Kulturdeutung ohne Gesellschaftsanalyse geben sollte. Er meint aber, dass es zur Bewältigung dieser Aufgabe notwendig ist, Veränderungen in den verschiedensten Ausdrucksformen und Entwicklungsstufen von Kultur zu analysieren. Zur Untermauerung dieser Annahme werden hier als Beispielbereich Veränderungen in Stammeskulturen gewählt, die von den westlichen Industrienationen unter Modernisierungsdruck gesetzt werden. Im Rahmen der Erläuterung werden insbesondere die Ansichten von G. Simmel zum Prozess der Kultivierung, L. Wittgensteins Kritik an dem ethnologischen Werk 'Golden Bough' von Frazer sowie von C. Geertz, der Kultur als interpretierendes Zeichensystem begreift, beleuchtet. Die Ausführungen machen deutlich, dass Kultur als Kultivierung und demnach als Prozess gesehen werden muss, der aber seinerseits wieder am und im einzelnen Subjekt, sein
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