There is a symmetrical debate in two Euro area core countries: in France about the restrictive fiscal policy of Germany, leading to a huge external surplus, in Germany about the insufficient compliance with fiscal rules and the lack of structural reforms in France. What are the real causes of the divergence between the two economies? We show that different indicators of competitiveness yield very different results depending on the base period used, e.g. 1995 (peak of reunification boom), 1999 or 1990. A comparison with the preunification period shows little gain in competitiveness. We also find, somewhat surprisingly, that Germany's industry is not more integrated in international value chains than that of France or Italy. We then look at the link between export growth and export prices and argue that in the long run exports are not driven by competitiveness but by the increased supply of labor resulting from unification. In addition, we ask what drove 'wage moderation' in Germany: policy or the labor market. We finally analyse the longer-term trend in fiscal policy and the resulting distributional consequences in both countries. Our more general policy implication is that any analysis which compares today to the trough of German performance after unification risks over-estimating the potential of the country. Given that the 'internal unification' process is complete now, one should not expect the Germans to continue to outperform France as it has done over the last two decades. In zwei Kernländern der Euro-Zone gibt es eine symmetrische Debatte: in Frankreich über die restriktive Finanzpolitik Deutschlands, die zu einem enormen Außenhandelsüberschuss führte, in Deutschland über die unzureichende Einhaltung der Haushaltsregeln und das Fehlen von Strukturreformen in Frankreich. Dieses Papier befasst sich mit den Ursachen, die der Divergenz zwischen den beiden Volkswirtschaften bis zum Jahr 2020 zugrunde liegen. Unsere Ergebnisse sind auch in der "Post-Corona"-Welt von Bedeutung. Das wichtigste ist, dass die umsichtige Finanzpolitik Deutschlands während des letzten Jahrzehnts die deutsche Regierung in eine stärkere Position gebracht hat, um ihre Wirtschaft zu unterstützen. Unser wichtigstes Ergebnis ist, dass sich zwischen Frankreich und Deutschland in Bezug auf die Wettbewerbsfähigkeit relativ wenig geändert hat, wenn man 2019 mit 1989 vergleicht, also vor der Vereinigung. Die meisten Studien zur relativen Position Deutschlands in der Euro-Zone gehen von 1995 aus. Wir argumentieren jedoch, dass dieses Jahr keinen geeigneten Maßstab darstellt. Darüber hinaus fragen wir, was die "Lohnzurückhaltung" in Deutschland angetrieben hat: die Politik oder der Arbeitsmarkt. Schließlich analysieren wir den längerfristigen Trend in der Finanzpolitik und die daraus resultierenden Verteilungsfolgen in beiden Ländern. Unsere allgemeinere politische Implikation ist, dass jede Analyse, die heute mit dem Tiefpunkt der deutschen volkswirtschaftlichen Performance nach der Vereinigung vergleicht, die Gefahr einer Überschätzung des Potenzials des Landes birgt. Angesichts der Tatsache, dass der "innere Einigungsprozess" nun abgeschlossen ist, sollte man nicht erwarten, dass die Deutschen Frankreich diesbezüglich weiterhin übertreffen werden, wie es in den letzten zwei Jahrzehnten der Fall war.
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