Bei den 1507 abgeschlossenen ‚Geschichten und Taten Wilwolts von Schaumberg‘, verfaßt von dem fränkischen Ritter Ludwig von Eyb d. J. unter aktiver Beteiligung seines Helden Wilwolt, handelt es sich um die mit Abstand qualitätsvollste deutsche (Auto-)Biographie eines Adeligen seiner Zeit – intendiert als Exempel für die jungen Standesgenossen. Die Jahre von 1468 bis 1505 umfassend wird in 4 Büchern, in anschaulicher Sprache und mit vielen kulturhistorischen Details, das facettenreiche Leben Wilwolts in Fürstendiensten auf europäischer Bühne entfaltet, seine adelige Erziehung, Aventüren und Turnierkämpfe, auch romantischer Minnedienst, v.a. aber seine herausragende Karriere als Landsknechtsführer und Diplomat. Buch 3 und 4 enthalten die beste deutsche Schilderung der weltgeschichtlichen Kämpfe in den Niederlanden im Zeitalter Maximilians I. Literarische Anspielungen dokumentieren Eybs umfassende Bildung; Illustrationen und ein Druck waren vorgesehen. Erstmals 1859 nach der damals einzig bekannten fehlerhaften Wolfenbütteler Handschrift in einem diplomatischen Abdruck von Adelbert von Keller publiziert war seit dem Nachweis des Nürnberger Originalmanuskripts eine Neuausgabe ein Desiderat. Die Edition bietet den kritischen Text mit inhaltlicher und sprachlicher Kommentierung, Karten, Stammtafeln, Abbildungen, Literaturhinweisen, Glossar und einer Einführung, die auch den biographischen Hintergrund der Autoren sowie Ludwig von Eybs weitere literarische Tätigkeit im Kontext der Zeit umfaßt. Randmarginalien erschließen den Text für den Leser. Die Neuedition von Helgard Ulmschneider folgt naturgemäß dieser nun bekannten, autornahen Handschrift und gibt einen sehr sauberen, kritisch aufbereiteten und umfassend kommentierten Text. [...] Umfangreiche Register und eine gute Kommentierung helfen bei der Erschließung. Für’s einfache Schmökern – wozu der Text nachdrücklich einlädt – sind die Marginalien, die Ulmschneider ihrer Ausgabe beigegeben hat, willkommene Wegweiser. – Hiram Kümper, in: Zeitarbeit 1/2019, S. 97.
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