Vom absoluten Gedicht zur Aporie der Moderne
Studien zum Literaturbegriff in der Bundesrepublik Deutschland der 50er Jahre
Die Untersuchung thematisiert den Literaturbegriff, der vom Ende der 40er Jahre bis Anfang der 60er Jahre in der literarischen Öf-fentlichkeit der Bundesrepublik Deutschland explizite oder implizite als die Basis der literarischen Kommunikation...
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Die Untersuchung thematisiert den Literaturbegriff, der vom Ende der 40er Jahre bis Anfang der 60er Jahre in der literarischen Öf-fentlichkeit der Bundesrepublik Deutschland explizite oder implizite als die Basis der literarischen Kommunikation vorausgesetzt wird, anhand dreier exemplarischer Fallstudien. Gottfried Benns "Transzendenz der schöpferischen Lust" und Hans Magnus En-zensbergers Reflexion auf die "Aporie der Avantgarde" bilden - in Konfrontation und Kontinuität - den Horizont dieser Zeitspan-ne, vor dem das Bemühen der "jungen deutschen Literatur" um den Anschluß an die literarische Moderne erst seine historische und theoretische Kontur erhält. Der ausgewählte Zeitrahmen deckt sich sozialgeschichtlich mit dem Epochenbegriff "50er Jahre", politisch mit dem Begriff der Adenauer-Ära (1949 - 1963). Literaturgeschichtlich ist es die Zeit, in der die Gruppe 47 allmählich in den Mittelpunkt der litera-rischen Öffentlichkeit rückte und schließlich neue literarische Maßstäbe setzte. Das Erkenntnisinteresse richtet sich auf den normativen Literaturbegriff des Autors, d. h. auf die künstlerischen Konzeptionen und Intentionen, die Funk-tionsbestimmung der Literatur und die Vorstellungen von der Rolle des Schriftstellers. Diese Dimensionen werden anhand theoretischer und programmatischer Äußerungen der Autoren - nicht anhand literarischer Werke - herausgear-beitet. Gottfried Benn, die jungen Autoren um Hans Werner Richter und schließlich Hans Magnus Enzensberger stehen für drei Schrift-stellergenerationen. Benns Artistik ist für die Entwicklung des Literaturbegriffs in den 50er Jahren von geradezu paradigmatischer Bedeutung; mit ihr haben sich die anderen Autoren in unterschiedlicher Intensität auseinandergesetzt.
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