Briefwechsel
Bd. 3., 1514 - 1517
Den stets präsenten Hintergrund der ca. 90 Briefe dieses Bandes bildet der Fortgang des Prozesses um den >Augenspiegel<: Als Reuchlin im Frühjahr 1514 vor dem bischöflichen Gericht in Speyer den Sieg davontrug, appellierten die Kölner Theologen an...
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Den stets präsenten Hintergrund der ca. 90 Briefe dieses Bandes bildet der Fortgang des Prozesses um den >Augenspiegel<: Als Reuchlin im Frühjahr 1514 vor dem bischöflichen Gericht in Speyer den Sieg davontrug, appellierten die Kölner Theologen an die höchste richterliche Instanz in Glaubensfragen: den Apostolischen Stuhl in Rom. Reuchlins intensive Kontakte zu einflußreichen Kurienkardinälen wie Egidio da Viterbo, Domenico Grimani oder Adriano Castellesi werden durch die Korrespondenz dieser Jahre ebenso dokumentiert wie die Bemühungen um Papst Leo X. selbst, dem Reuchlin 1517 sein philosophisches Hauptwerk >De arte cabalistica< widmete. Der Briefwechsel mit Männern wie Erasmus von Rotterdam oder Jacques Lefèvre d'Etaples beleuchtet die breite Unterstützung, die Reuchlin damals seitens der humanistischen Avantgarde erfuhr. Die Briefe eines Hermann von dem Busche, Johannes Crotus Rubeanus und Ulrich von Hutten führen dabei unmittelbar zu den Verfassern der wohl berühmtesten aller neulateinischen Satiren: der 1515 und 1517 anonym in zwei Teilen erschienenen >Epistolae obscurorum virorum<, einer Reuchlins Gegner übel kompromittierenden Parodie der 1514 durch Reuchlin selbst publizierten >Clarorum virorum epistolae<.
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