Das Buch präsentiert Materialien zu einem Abschnitt der frühen Biografie Arno Schmidts, der lange im Dunkeln lag. Görlitz, Lauban, Greiffenberg – das sind die Stationen von Oberrealschule, Lehre und Handelsschule sowie die Berufserfahrung als Graphischer Lagerbuchhalter bei den Greiff-Werken. Schmidt selbst und frühe Bekannte und Freunde, Kollegen und Weggefährten erinnern sich an die Jahre 1928 bis 1945, und zum ersten Mal gewähren Fotografien und Dokumente Eindrücke von Schmidts Kriegsdienst und Gefangenschaft. In Niederschlesien, einer Landschaft, die er nicht geliebt hat, in einem Beruf, der seinen Neigungen wenig entsprach, unter Menschen, zu denen er Distanz suchte, formen sich Geist und Physiognomie eines Einzelgängers. Nur zwei Menschen gegenüber öffnet sich der junge Arno Schmidt: dem Schulfreund Heinz Jerofsky und Alice Murawski, die er 1937 heiratet: »Eine ganz ideale vertikale Liebe!« "Bescheidenheit war Schmidts Sache nicht. In den Briefen an Jerofsky ist davon die Rede, man müsse die Nachwelt mit dem eigenen "Esprit rasend machen". Gerne unterschreibt er mit "Wir, arno von eigenen Gnaden" (sic), oder schlicht mit einem unterstrichenen "Ich!". Auch die vielen Fotografien in diesem sehr informativen und reichhaltigen Buch zeigen einen Menschen mit scharfen, abweisenden Zügen, die Soldatenfotos aus den 40er-Jahren wirken schneidig und selbstbewusst. Nun wissen wir, dass es hinter Arno Schmidts Fassade nicht ganz so aufgeräumt aussah" (dradio.de)
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