Brezan (Jg. 1916), einst in der DDR Auflagenmillionär, beklagt sein jetziges "dreifaches Manko: Sorbe, Ostmensch, weder lauter noch heimlicher Dissident", als Teil der Führungscrew des DDR-Schriftstellerverbandes gar "Mitspieler" (so Loest) im...
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Klassik Stiftung Weimar / Herzogin Anna Amalia Bibliothek
Signatur:
156183 - A
Fernleihe:
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Brezan (Jg. 1916), einst in der DDR Auflagenmillionär, beklagt sein jetziges "dreifaches Manko: Sorbe, Ostmensch, weder lauter noch heimlicher Dissident", als Teil der Führungscrew des DDR-Schriftstellerverbandes gar "Mitspieler" (so Loest) im SED-Kulturapparat. Die Reflexionen darüber sind quasi erzählerisches Gerüst und trotz oder gerade vielleicht wegen mancher Verrenkung wohl die interessantesten Bezugspunkte selbst für Leser, denen der einzige sorbische Gegenwartspoet von Rang bislang unbekannt war. Wenngleich: Entstehung und Rezeption seiner bedeutendsten Werke (im BA u.a. 8/94, 11/95, 6/97) sind Dreh- und Angelpunkte der Betrachtungen, durchsetzt von einer Fülle oft resignativer Altersweisheiten und -erfahrungen, auch von Histörchen aus der Tagelöhner- und Kriegsvergangenheit sowie über Begegnungen mit Zeitgenossen wie Ulbricht und Honecker, Brecht, Seghers, Heym ... Manches kennt man schon aus "Mein Stück Zeit" (BA 11/98), jetzt aber wird ein Jahrhundertleben aus der Sicht von 1998 zu einem - wie im BA schon beim Vorgänger klassifizierten - "außergewöhnlichen Zeitdokument" weitergeführt. (2) (Gert Kreusel)