8. Jahrhundert bildete sich verstärkt ein genuines Modell des technischen Zeichnens heraus, das unter anderem in die darstellende moderne Geometrie mündete. Die darstellende Geometrie als Wissenschaft der technischen Zeichnung und Maschinenzeichnung...
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Bibliotheca Hertziana - Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte
8. Jahrhundert bildete sich verstärkt ein genuines Modell des technischen Zeichnens heraus, das unter anderem in die darstellende moderne Geometrie mündete. Die darstellende Geometrie als Wissenschaft der technischen Zeichnung und Maschinenzeichnung um 1800 integrierte auch die Schattenkonstruktion in ihre Theorie und Praxis. Beginnend mit Gaspard Monge, Barnabé Brisson, Guido Schreiber und anderen wurde der Schatten und dessen Konstruktion in einer Vielzahl von Traktaten zur Zeichenkunst bearbeitet. Der Zweck und die Ausführung des Schattens wurde von den Autoren in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts unterschiedlich interpretiert, vor allem in Hinblick auf Maschinenzeichnungen: Einerseits als Werkzeug für mehr Harmonie in einer Zeichnung, andererseits als Hilfsmittel zur verstärkten Anschaulichkeit, Verständlichkeit und Nachvollziehbarkeit für ungeübte Betrachter von technischen Zeichnungen. Aber auch gegenteilige Ansichten zur Verwendung des Schattens wurden formuliert, die ausufernde Schattenkonstruktionen mit einer schlechteren Nachvollziehbarkeit und reduzierter technischer Dokumentation in Verbindung brachten, und den Schatten dementsprechend als störend und dem Zweck der Zeichnung widersprechend empfanden. Im Fokus dieses Artikels steht die Darstellung unterschiedlicher Sichtweisen zum Zweck des Schattens von Autoren des 19. Jahrhunderts. Des Weiteren wird das Verhältnis zwischen technischem und künstlerischem Zeichnen diskutiert und die Rolle der Ästhetik beim technischen Zeichnen und der geometrischen Kunst des Schattens diskutiert.