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  1. <<Das>> Gebärdensprachdolmetschen als Gegenstand einer angewandten Sprach- und Translationswissenschaft unter besonderer Berücksichtigung der Situation in Österreich
    Autor*in: Grbić, Nadja
    Erschienen: 1994

    ger: In Oesterreich gibt es etwa 8.000 gehoerlose Menschen. Die Furcht vor dem Fremden und vermeintlich Pathologischen draengt die Gehoerlosengemeinschaft mit ihrer Sprache und Kultur ins soziale Abseits, die weit verbreitete und diskriminierende... mehr

     

    ger: In Oesterreich gibt es etwa 8.000 gehoerlose Menschen. Die Furcht vor dem Fremden und vermeintlich Pathologischen draengt die Gehoerlosengemeinschaft mit ihrer Sprache und Kultur ins soziale Abseits, die weit verbreitete und diskriminierende Bezeichnung 'taubstumm' weist den Gehoerlosen ueberdies scheinbare Handlungsunfaehigkeit zu. Tatsaechlich haben Gehoerlose untereinander ein Kommunikationsmittel, das sich zwar von Lautsprachen aufgrund der medial unterschiedlichen Darstellungsform deutlich unterscheidet, in seiner kommunikativen Funktion Lautsprachen aber in keiner Weise nachsteht. Gebaerdensprachen sind regelhafte manuelle Codes, die innerhalb der Gehoerlosengemeinschaft tradiert werden - die primaeren Kommunikationsmittel erwachsener Gehoerloser untereinander. In der Kommunikation mit Hoerenden stossen Gehoerlose jedoch taeglich auf nahezu unueberwindbare Sprachbarrieren. Beobachtungen ueber einen Zeitraum von etwa drei Jahren haben gezeigt, dass das Dolmetschen fuer Gehoerlose in Oesterreich immer noch Notdienstcharakter hat. In Oesterreich gibt es bis heute fuer Gebaerdensprachdolmetscher weder ein klar umgrenztes Berufsbild noch eine formale Ausbildung. Es dolmetschen in der Regel Kinder gehoerloser Eltern, die damit jene Arbeit fortsetzen, zu der sie bereits als Kinder herangezogen wurden oder Personen, die beruflich eng mit Gehoerlosen zusammenarbeiten (Lehrer, Erzieher, Sozialarbeiter u.a.), die Gebaerdensprache jedoch erst zu einem spaeteren Zeitpunkt zu lernen begannen. Gemessen an internationalen Entwicklungen hat Oesterreich im Bereich Gebaerdensprachforschung im allgemeinen und im Bereich Gebaerdensprachdolmetschen im speziellen einen Rueckstand von mehreren Jahrzehnten zu verbuchen. In diesem Sinne ist das Forschungsziel der Arbeit ein pragmatisches. Einerseits wird durch die Diskussion verschiedener funktionaler linguistischer und translatologischer Modelle, die zur Beschreibung der Gebaerdensprache, der sozialen Situation der Gebaerdensprachgemeinschaft und der Sprachverwendung mit hoerenden und gehoerlosen Kommunikationspartnern hilfreich sein koennten, ein theoretischer Rahmen geschaffen. Dies ist vor allem daher unerlaesslich, als es sich sowohl bei der linguistischen Gebaerdensprachforschung als auch der Translationswissenschaft um zwei sehr junge Disziplinen handelt. Andererseits wird im zweiten Teil der Arbeit die Situation der Gebaerdensprachdolmetscher in Oesterreich auf der Basis von Frageboegen und Interviews empirisch ermittelt. Anhand der theoretischen und empirischen Ergebnisse koennen wichtige Schlussfolgerungen fuer den Aufbau eines universitaeren Curriculums fuer Gebaerdensprachdolmetscher gezogen werden, das am Grazer Institut fuer Uebersetzer- und Dolmetscherausbildung eingerichtet werden soll

     

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    Quelle: Verbundkataloge
    Sprache: Deutsch
    Medientyp: Dissertation
    Format: Druck
    Schlagworte: Gebärdensprache; Übersetzung;
    Umfang: 211 Bl., Ill., graph. Darst.
    Bemerkung(en):

    Graz, Univ., Diss., 1994