Was Droste-Hülshoffs OEuvre angeht, fällt es schwer, klare Zuordnungen vorzunehmen. Handelt es sich um eine Autorin der Restauration respektive des Biedermeiers? Oder doch um eine Frührealistin? Weisen eine Reihe von Texten sie als Spätromantikerin aus – oder kennzeichnet das Geistliche Jahr sie gar als Epigonin barocker Rhetorik? Auf eine Weise scheint Droste die Bewohnerin eines literaturhistorischen Niemandslandes – zwischen altmodisch Überkommenem und dessen Transgression – zu sein. Der vorliegende Band leuchtet diese literaturhistorisch prekäre Position Drostes aus, die ihre Texte so spannungsreich und eigenwillig macht. Dabei geht es nicht darum, die Autorin programmatisch als Avantgardistin avant la lettre zu präsentieren: Die ‚Modernitätseffekte‘, die sich an den Texten Drostes beobachten lassen, werden vielmehr in Bezug gesetzt zur Traditionsverfallenheit der Autorin. Mit Beiträgen von Frauke Berndt, Stefan Börnchen, Achim Geisenhanslüke, Martha B. Helfer, Irmtraud Hnilica, Oliver Kohns, Astrid Lange-Kirchheim, Marcel Lepper, Claudia Liebrand, Rüdiger Nutt-Kofoth, Günter Oesterle, Bastian Reinert, Martin Roussel, Franziska Schößler, Ourania Sideri und Thomas Wortmann.
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