In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gewann jener Prozess an Dynamik, der mit der Entfremdung des Menschen von der Natur unzureichend beschrieben wird. Die Städte entwickelten sich nicht nur zu Motoren der Industrialisierung, sondern wurden zu Zentren des modernen Lebens. Gleichzeitig veränderte sich der Blick auf die Natur radikal. Im Werk der Annette von Droste-Hülshoff sowie Goethes findet sich dafür reichhaltiges, vielfältiges Anschauungsmaterial. Und eben nicht nur bei ihnen, sondern auch bei so unterschiedlichen Zeitgenossen wie Shelley oder Lord Byron und Nikolaus Lenau. So vielfältig und vielgestaltig die ‚Natur‘ hier erscheint, so unterschiedlich die Blicke auf die Natur sind, so verschieden sind auch die methodischen Zugänge zu den Texten in den hier versammelten Beiträgen der Tagung, die vom 12. bis 14. Juni 2014 in Ravensburg stattfand. Die Vielfalt im methodischen Zugriff spiegelt sich im Begriff der Natur, der zur Anwendung gekommen ist. Mit Beiträgen von Josef H. Reichholf, Winfried Woesler, Jürgen Klein, Jutta Linder, Heike Spies, Franz Schwarzbauer, Margrit Wyder, Gunter Reiß, Hartmut Laufhütte und Thomas Traupmann Dirk Bastin (Baubürgermeister der Stadt Ravensburg): Grusswort – Franz Schwarzbauer: Einleitung – Josef H. Reichholf: Romantischer als in der Romantik Die Natursicht in unserer Zeit – Fotografien von Eva Hocke. Natur in der Stadt – Winfried Woesler: Annette von Droste-Hülshoff: „Die Vogelhütte". Eine Interpretation – Jürgen Klein: Annette von Droste-Hülshoff: „Das Hospiz auf dem Grossen St. Bernhard" (1828–1838). Negative Natur, Ästhetik der Kälte und die englische Romantik – Jutta Linder: Naturmagie und Glaube. Von Goethe zur Droste – Heike Spies: Mondesaufgang. Das Mond-Motiv in der Lyrik Annette von Droste-Hülshoffs und des späten Goethe – Franz Schwarzbauer: Die Natur als Ort der Trauer. Goethes Gedicht „Dämmrung senkte sich von oben […]" – Margrit Wyder: „Zum Sehen geboren, zum Schauen bestellt". Goethes Naturverständnis in seinen Studien zur Naturwissenschaft – Gunter Reiss: Verweigertes Einverständnis. Nikolaus Lenaus Naturlyrik – Hartmut Laufhütte: „Das wissen wir alle, das ward uns kund." Präformierte Naturwahrnehmung als zentrales Motiv in Gedichten und Erzähltexten der Droste – Thomas Traupmann: Störung – Produktion – Präsentation – Winfried Woesler: „… bin verloren ohne Wald". Laudatio auf Helga M. Novak anlässlich der Verleihung des Meersburger Droste-Preises (2012)
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