Auf dem weiten Feld der spätmittelalterlichen Frömmigkeitstheologie lenkt Anne Bezzel das Augenmerk auf die Verehrung der Seitenwunde Christi. Basierend auf der Untersuchung exemplarischer Texte der Gertrud von Helfta, Angela von Foligno und Ludolf von Sachsens, ergänzt durch die Analyse einschlägiger Passagen der Frankfurter Dirigierrolle und des Frankfurter Passionsspiels sowie zahlreicher Bildquellen, fragt sie nach den komplexen Konnotationen der Seitenwunde Christi sowie nach den vielfältigen Verbindungslinien zu anderen prägenden Frömmigkeitsphänomenen. Mit Blick auf insgesamt acht Themenfelder – unter ihnen das Phänomen der fluiden Geschlechterkonzeptionen oder der »normativen Zentrierung« auf die nahe Gnade – wird untersucht, inwiefern man die Seitenwunde Christi als verbindendes und vertiefendes Moment in der Vielstimmigkeit spätmittelalterlicher Frömmigkeitstheologien fassen könnte.Inhaltsübersicht1. Einführung: Die Verehrung der Seitenwunde Christi im ausgehenden Mittelalter – der Versuch einer Annäherung 1.1 Vorurteile, Missverständnisse, Projektionen1.2 Text, Körper, Bild: Der Niederschlag der Seitenwundenfrömmigkeit in literarischen, performativen und bildlichen Zeugnissen des Spätmittelalters1.3 Der verwundete Leib Christi im Fokus des ausgehenden Mittelalters – Verschiebungen, Voraussetzungen und Verbindungslinien 2. Die Devotion zur Seitenwunde Christi als Schnittfläche spätmittelalterlicher Frömmigkeitsströmungen 2.1 Leibhaftige Frömmigkeit – die Heilsrelevanz des Körpers im Spätmittelalter2.2 Essenz des Lebens und Symbol der Destruktion: Blut und Wunden als Objekte der Devotion2.3 Eindrückliche Wunden – das Phänomen der Stigmatisierung2.4 »Weder Mann noch Frau« – die Frömmigkeit als subversive Kraft im Spiel der Geschlechteridentitäten2.5 Verzehren Gottes – die Eucharistiefrömmigkeit als sich Verzehren nach Gott2.6 Die Entdeckung der Liebe2.7 Memoria passionis – die »normative Zentrierung« auf die Passion Christi2.8 Sehnsucht nach Gnade – Das Streben nach Heilsvergewisserung 3. Innen und Außen, Verwundung und Heilung, Leid und Leidenschaft – die Seitenwunde als vieldeutiges und verbindendes Signum der spätmittelalterlichen Frömmigkeit Devout reverence to the wound in Christ's side is omnipresent in the religious piety of the late Middle Ages. In the wake of this central motif, Anne Bezzel's intricate study shows that this devotion is embedded in the complex cosmos of medieval religiosity, which is characterized by the significance of the body, the longing for grace, the discovery of love, and discourse on the concepts of gender.Survey of contents1. Einführung: Die Verehrung der Seitenwunde Christi im ausgehenden Mittelalter – der Versuch einer Annäherung 1.1 Vorurteile, Missverständnisse, Projektionen1.2 Text, Körper, Bild: Der Niederschlag der Seitenwundenfrömmigkeit in literarischen, performativen und bildlichen Zeugnissen des Spätmittelalters1.3 Der verwundete Leib Christi im Fokus des ausgehenden Mittelalters – Verschiebungen, Voraussetzungen und Verbindungslinien 2. Die Devotion zur Seitenwunde Christi als Schnittfläche spätmittelalterlicher Frömmigkeitsströmungen 2.1 Leibhaftige Frömmigkeit – die Heilsrelevanz des Körpers im Spätmittelalter2.2 Essenz des Lebens und Symbol der Destruktion: Blut und Wunden als Objekte der Devotion2.3 Eindrückliche Wunden – das Phänomen der Stigmatisierung2.4 »Weder Mann noch Frau« – die Frömmigkeit als subversive Kraft im Spiel der Geschlechteridentitäten2.5 Verzehren Gottes – die Eucharistiefrömmigkeit als sich Verzehren nach Gott2.6 Die Entdeckung der Liebe2.7 Memoria passionis – die »normative Zentrierung« auf die Passion Christi2.8 Sehnsucht nach Gnade – Das Streben nach Heilsvergewisserung 3. Innen und Außen, Verwundung und Heilung, Leid und Leidenschaft – die Seitenwunde als vieldeutiges und verbindendes Signum der spätmittelalterlichen Frömmigkeit
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