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  1. Griseldis-Korrektur: Liebe und Ehe in der "Grisardis" des Erhart Groß von 1432
    Autor*in: Allweier, Nina
    Erschienen: 2012
    Verlag:  Universität, Freiburg

    Zusammenfassung: Die als Griseldis-Stoff in die Forschung eingegangene Erzählung von der Ehe zwischen der tugendhaften Bauerstochter Griselda und dem Markgrafen Walther, der seine Gattin trotz deren vorbildlichen Verhaltens und ihres erwiesenen... mehr

     

    Zusammenfassung: Die als Griseldis-Stoff in die Forschung eingegangene Erzählung von der Ehe zwischen der tugendhaften Bauerstochter Griselda und dem Markgrafen Walther, der seine Gattin trotz deren vorbildlichen Verhaltens und ihres erwiesenen Gehorsams mehrfach auf die Probe stellt, wurde erstmals von Giovanni Boccaccio mit dessen finaler 'Decameron'-Novelle (1348) begründet. In der Folge der hinlänglich bekannt gewordenen Erzählung Boccaccios griffen bedeutende Autoren wie Francesco Petrarca, Hans Sachs oder Gerhart Hauptmann den Griseldis-Stoff auf und gestalteten ihn neu. Die 'Grisardis', die der Nürnberger Kartäusermönch Erhart Groß 1432 als eines seiner frühesten Werke verfasste, gilt als erste deutsche Bearbeitung des Griseldis-Stoffes. Trotzdem erfuhr sie vergleichsweise wenig wissenschaftliche Beachtung. Zu renommiert waren die Namen der Vorgänger (Boccaccio, Petrarca) und der nachfolgenden Fassungen (Heinrich Steinhöwel, Hans Sachs), zu groß das Interesse an der deutschsprachigen Rezeption des italienischen Humanismus’ (Arigo, Steinhöwel), als dass dem Kartäusermönch und seiner Adaptation des Griseldis-Stoffes die wissenschaftliche Aufmerksamkeit zugekommen wäre, die sie verdient. Denn die 'Grisardis' demonstriert im Vergleich zu ihren italienischen Schwestern ganz neue Zugriffe auf den Stoff, indem in ihr besonders die Figurenzeichnung der Griseldis und die Konfiguration zu Eltern und Ehemann verändert, ja sogar ‚korrigiert’ ist. Dies zeigt die vorliegende Arbeit exemplarisch mittels einer umfassenden Textanalyse der Griseldis-Bearbeitung Erhart Groß’ hinsichtlich generierter Liebes- und Ehekonzepte, denn in diesen spiegeln sich die korrigierenden Eingriffe am deutlichsten, sowie einer vierfachen Kontextualisierung (stoffgeschichtliche Einordnung, werkgeschichtliche Kontextualisierung, Vergleich mit den deutschen Parallelbearbeitungen des 15. Jahrhunderts, rezeptiver Umgang mit der 'Grisardis') der Erzählung. Es ist damit die Intention verbunden, Erhart Groß’ 'Grisardis' als Beginn einer allmählichen Umdeutung der Griseldis-Erzählung, die insbesondere die Griseldis-Figur aus ihrem schweigsamen Korsett befreit und damit die eheliche Gemeinschaft als echte Partnerschaft zu verhandeln vermag, zu etablieren. Rund 100 Jahre bevor Hans Sachs der Griseldis-Figur eine Stimme schenkt, indem er den Stoff als Drama inszeniert, erlernt Griseldis als Grisardis das Sprechen und emanzipiert sich damit von ihren stummen Schwestern. Dieser ganz innovative Zugriffe Groß’ auf den Stoff rechtfertigt die Bezeichnung als ‚Korrektur’. Zusammenfassung: The subject matter of Griseldis which tells about the marriage between the virtuous farmer’s daughter Griselda and the margrave Gualtieri who tests his wife’s fidelity in various ways in spite of her ideal behaviour was first written down by Giovanni Boccaccio in his last 'Decameron' novella. Boccaccio’s friend Francesco Petrarca picked up on the subject of Griseldis in translating it into Latin. His allegorical interpretation initiates the 'longue durée' of the (German) reception which can present quite prominent authors such as Hans Sachs (1546), Gottfried August Bürger (1789) or Gerhart Hauptmann (1909). While Boccaccio, however, concentrates on the problematic attitude of Gualtieri, Petrarca focusses on obedience and virtue of Griseldis. This tendency not only continued but was also further developed in the 15th and 16th century by presenting Griseldis as an example to be imitated. Because of that, it gets more complicated to dissolve the contradictory nature of Griseldis virtuous attitude and her husband’s arbitrary behaviour. Neither Boccacio nor Petrarca (and also the majority of German-speaking versions of the 15th century) were able to resolve this problem properly. In contrast to the aforementioned authors, the first German adaptation by the Cartusian monk Erhart Groß from Nuremberg whose 'Grisardis' (1432) gives way to a new interpretation of the Griseldis-figuration. Nonetheless, this work did not receive the scientific attention it deserves. Far too significant were the names of the predecessors, far too big was the academic interest in the German-speaking reception of Italian Humanism. What we can see is that, in comparison to the Italian versions, Groß’ 'Grisardis' shows a completely new approach to the subject matter of Griseldis. Especially by changing the characterization of Griseldis and the configuration to both, her parents and her husband, Erhart Groß 'corrects' the matter: He liberates the Griseldis character from her taciturnity and rather discusses marriage as real partnership. By a profound text analysis the here presented work considers Groß’ adapation of the Griseldis matter in respect of generated concepts of love and marriage because these reflect the ‘corrections’ made distinctively. Furthermore, a four-layered contextualization of Grisardis (clarification of the prototyp-question, localization in the literary work of Groß, comparison with other German adaptations of the Griseldis tale in the 15th century and reception of the 'Grisardis') works out the potential of innovation in Groß’ version of the Griseldis matter. So, about a 100 years before Hans Sachs even gives voice to the character of Griseldis by interpreting the subject matter as drama, the Griseldis character, as Grisardis, learns to speak and therefore emancipates from her mute predecessors. This innovative approach by Groß justifies the usage of the term 'correction'.

     

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    Quelle: Verbundkataloge
    Beteiligt: Aurnhammer, Achim (Akademischer Betreuer)
    Sprache: Deutsch
    Medientyp: Dissertation
    Format: Online
    Weitere Identifier:
    Schlagworte: Ehe; Liebe; Erhärten; Maßstabübertragung; Stoff <Literatur>; Novelle; Rezeption; Online-Ressource
    Weitere Schlagworte: Griseldis; Albrecht von Eyb (1420-1475); Petzoldt, Leander (1934-); Köhler, Reinhold (1830-1892); Wachinger, Burghart (1932-); Gross, Erhart (-1450); Petrarca, Francesco (1304-1374): Historia Griseldis; Mythos-Korrektur; Erhart Groß; Grisardis; Hermann Korner; Boccaccio, Giovanni; marriage; love; carthusian; Griseldis; Erhart Groß; (local)doctoralThesis
    Umfang: Online-Ressource
    Bemerkung(en):

    Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, 2012