Ergreifend und ungeheuer lebendig schildert Esther Mujawayo - mit Hilfe der Journalistin Souâd Belhaddad, die ihre Erzählung aufgeschrieben hat - wie sie die Kraft für ein Leben nach dem Völkermord aufbringt. "Es kam ein Moment, in dem ich mir sagte: 'Wenn du überleben willst, Esther, musst du dich dem widmen, was dir geblieben ist, und nicht dem, was du verloren hast'." Zusammen mit 50 Frauen, Witwen wie sie, gründete sie die Organisation Avega für die Opfer des Genozids. Inzwischen zählt Avega 35.000 Mitglieder. Der Genozid in dem ostafrikanischen Staat, der 1994 ca. 1 Million Menschenleben, vorwiegend der Tutsi-Minderheit, forderte, ist in sehr unterschiedlichen Formen literarisch aufgearbeitet worden. Zu den Tatsachenberichten gehört auch das 2004 in Frankreich preisgekrönte Buch der mittlerweile in Deutschland lebenden ehemaligen Soziologin, die in ihrer Heimat für die Entwicklungshilfeorganisation OXFAM arbeitet. Soldaten töteten ihren Mann, ihre Eltern, ihre Schwester und weitere Familienangehörige und Freunde. Sie selbst und ihre 3 Töchter überlebten. 1995 gründete Mujawayo die Selbsthilfeorganisation AVEGA (Verein der Witwen des Genozids). Ihre von einer Journalistin aufgezeichneten Erlebnisse erschüttern; ein ergreifendes, dabei sehr kritisches Buch, das aber auch den Überlebenswillen der Zeitzeugin dokumentiert.
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