Graphomanische Laienkultur und Renaissance klassischer Regelpoetik, obszöne Gegenkultur und politisches Guerilla-Marketing - das widersprüchliche Kolorit der russischen Literatur im Internet verdankt sich dem historischen Kontext der Digitalisierung...
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Graphomanische Laienkultur und Renaissance klassischer Regelpoetik, obszöne Gegenkultur und politisches Guerilla-Marketing - das widersprüchliche Kolorit der russischen Literatur im Internet verdankt sich dem historischen Kontext der Digitalisierung Russlands. In paradoxalen Wellenbewegungen konstituiert sich das russische Internet als autonomer Raum und marginales Experimentierfeld, als strategische Ressource im Kampf um die mediale Elite und die unterhaltungslustigen Massen. Henrike Schmidt eröffnet Einblicke in einen faszinierenden Kulturraum und diskutiert am russischen Spezialfall allgeme
Cover Russische Literatur im Internet; Inhalt; Vorbemerkungen; ZWISCHEN DIGITALER FOLKLORE UND POLITISCHER PROPAGANDA. LITERATUR IM RUSSISCHEN INTERNET?; Zur Einführung. Literarische Exkursionen durch das RuNet; tanketki. Regelpoetik und kollektiver Spieltrieb; Obszöne Märchen. Das Internet als karnevaleske Zone; Die Macht der Masse. Laienliteratur und Graphomanie; Autor-Fiktion und Fan Fiction; Polit-Soap und Kreml'-Propaganda; Literatur, Medium, Gattung. Begriffliche Annäherungen an einen hybriden Gegenstandsbereich; Literatur, Literarizität, Literarisches Faktum; Medium; Hypertext
Technische Kommunikationsformate und literarische GenresZWISCHEN AUTONOMIE UND SUBORDINATION? GESCHICHTE(N), INSTITUTIONEN, AKTEURE; Zur historischen Entwicklung des RuNet; Das Internet als Herrschaftsinstrument oder Befreiungstechnologie; Zur Entwicklung der russischen Computerund Netzwerktechnologie; Kreativer Eskapismus und staatliches Engagement. Gesellschaftliche Erschließung; Exkurs: Domain names als poetische Kürzel und kulturelle Kodierungen; Das literarische RuNet; Anarchie und Akademisierung. Zur Geschichte; Die Literaturzeitschrift. Ein Anachronismus der digitalen Epoche?
Literarische Internetplattformen. Web 2.0 auf RussischBlogs und das russische LiveJournal; Grandioses Scheitern: Literaturwettbewerbe; Elektronische Bibliotheken als Textspeicher und Identifikationsort; Internetliteratur und die Tradition des Samizdat. Historischer Kontext; Samizdat als historische Referenz und metaphorisches Modell; Digitaler Samizdat und Zensur; Postprintium? Zur Ästhetik des digitalen Samizdat; AVANTGARDE, POSTMODERNE, POSTFOLKLORE? DISKURSE UND THEORIEN; „Buchstäbliche Realisationen". Theorie als realisierte Metapher; Abschied von der Stör-Ästhetik? Bezugspunkt Avantgarde
„Gallische Abstraktionen am Bildschirm". Bezugspunkt Postmoderne‚Das wirkende Wort'. Bezugspunkt Performanz; Theatralität und säkulare Ritualität; Das Versprechen von Authentizität. Bezugspunkt Folklore; Formalistische Folkloretheorie; Folklore und Kommunikations-/Medientheorie (Čistov/Assmann); Das involutive Entwicklungsmodell (Sus/Koschmal); Folkloretheorien und ihre Relevanz für die Internetkultur. Zwischenfazit; Folklore nach der Folklore? Aktuelle Diskussionen und Theorieansätze; VOM HYPERTEXT ZUM WEBLOG. ÄSTHETISCHE POSITIONIERUNGEN UND POETISCHE GENRES
„Das reale Leben der Sprache". Linguistische Evolution des RuNetWortmonster. Zwischen Latinisierung und Lehnübersetzung; Semantik des Errativs und obszöne Salonkultur; Die Elementarkraft der Sprache; Schreibszenen des Digitalen; „Mit dem Stift kratzkratz, auf den Tasten tuktuk". Diskurse; „Sekundäre Individualisierung". Graphisches Erscheinungsbild; „Delete. Escape". Digitale Tropologie; Tastenerotiker. Imaginierte Schriftkontakte; „Primäre affektive Gemeinsamkeit". Graphomanische Literatur als autopoietische Textmaschine; Bewegte Worte - Kinetische Poesie
Parasitäre Formsprache. Zur Problematik der ‚avantgardistischen Tradition'