Die Idee, dass literarische Prosa einer spezifischen Logik folgt, wenn sie als Kunstform anerkannt werden will, ist einleuchtend: Ohne über die evidente Künstlichkeit gebundener Rede zu verfügen, muss sie spezifische Verfahren entwickeln, um sich von...
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Die Idee, dass literarische Prosa einer spezifischen Logik folgt, wenn sie als Kunstform anerkannt werden will, ist einleuchtend: Ohne über die evidente Künstlichkeit gebundener Rede zu verfügen, muss sie spezifische Verfahren entwickeln, um sich von prosaischer Alltagsrede wirksam zu unterscheiden. Die Geschichte dieses Gedankens und seiner ästhetischen Konsequenzen ist noch nicht geschrieben. Die Beiträge des Bandes versuchen diese Lücke zu schließen, indem sie die Logik der Prosa begrifflich und historisch entfalten: an fiktionalen und nicht fiktionalen Gattungen und Textsorten (Drama, Roman, Tagebuch und Essay), an anspruchsvollen oder scheinbar kunstlosen Formen vom Epos bis zum Jugend- oder Groschenroman und in Untersuchungen zu Einzeltexten vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart.
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Title Page; Copyright; Table of Contents; Body; Vorwort; Literatur; I. Poetik; Astrid Arndt/Christoph Deupmann: Poetik der Prosa. Zur Reflexionsgeschichte und Topik des Prosa-Diskurses; 1. Ordnung erfinden; 2. Mündlichkeit und Schriftlichkeit; 3. Poesie und Prosa; 4. Modernität der Prosa; Literatur; Günter Arnold: Edition und Kommentar: Johann Gottfried Herders Exzerpt von Pierre Daniel Huets Traité de l'origine des romans; Siglen; Literatur; Lars Korten: Ist der Roman das moderne Epos? Zur Theorie epischen Erzählens um 1850; 1. Einleitung; 2. Die enzyklopädische Bestimmung des Epos (1842)
3. Das Epos in Literaturkritik und Einzeldarstellungen (1846-1859)4. Das Epos in Literaturtheorie und Gesamtdarstellungen (1854-1859); 5. Zusammenfassung; Literatur; Michael Maurer: Poetik des Tagebuches; 1. Eine formlose Form?; 2. Datierung, Aktualität, Zeitkultur; 3. Speichern, Wiederlesen, Extrapolation, Ich-Spaltung, Dialogizität; Literatur; Claudia Stockinger: Die Logik seriellen Erzählens. Der Groschenroman; Literatur; II. Formbeziehungen; Gérard Laudin: Geschichtsbuch oder Roman? Voltaires Umgang mit historischen Quellen in seinen Beiträgen zur Reichshistorie; Siglen; Literatur
Claus-Michael Ort: »Ich muß doch schreiben -«. Funktionen dramatisierter Schriftlichkeit bei Lessing, Schiller, Iffland und Kleist1. Lesen und Schreiben als Kommunikationsunterbrechung: Der ›empfindsame‹ Bühnen-Brief und die Konkurrenz der Affektmedien; 2. Distanzkommunikation als Wirkungsexperiment und die ›Erhabenheit‹ der Selbstbeobachtung in G. E. Lessings Miß Sara Sampson; 3. Tötende Texte: Zur Affektpsychologie des literarischen Todesurteils (Schiller, Iffland, Kleist); Siglen; Literatur
Marianne Wünsch: Grabbes Napoleon oder die hundert Tage. Eine neue Geschichtskonzeption und das Ende des klassizistischen DramasLiteratur; Jochen Golz: Lyrik oder Prosa? Einige Bemerkungen zu den Streckversen Jean Pauls; Literatur; III. Interpretationen; Maike Schmidt: »wenn man nur darnach Augen hat.« Zur romantischen Poetizität in E.T.A. Hoffmanns Nußknacker und Mausekönig; 1. Einleitung; 2. Die Poetisierung der Mechanik; 3. Die serapiontische Kraft; 4. Fazit; Literatur; Jurij Murasov: Musengeschäfte und Kuppelei. Zur literarischen Autorschaft in Dostoevskijs Bednye ljudi (Arme Leute)
0. Typographie, Ökonomisierung und das schreibende Ich: Aleksandr Pukins Gedicht Das Gespräch des Buchhändlers mit dem Dichter (Razgovor knigoprodaveca s poėtom, 1824/25)1. Die Tücken der Signifikation; 2. »Arme Leute« und schamhafte Dichter; 3. Musengeschäfte und Kuppelei; Literatur; Heinrich Detering: Das prosaische Lied von der Glocke: Andersens »Schiller-Märchen« und die postromantische Kunstreligion; 1. Der Neckar mündet in die Donau: Andersens Schiller-Erzählung; 2. »wenn ich einen ›Schiller‹ war«: Andersen in Weimar; 3. Leiden, Streben und Verklärung: Künstlerlegende
4. Drei Lieder von der Glocke: romantische und post-romantische Kunstreligion