CfP/CfA Publikationen

treibhaus 21 (2025) Kleine Formen literarischer Prosa

Deadline Abstract
31.07.2024
Deadline Beitrag
31.12.2024

Am Ende der NS-Diktatur waren die berühmten Schubladen leer; längere Texte brauchten (mit wenigen Ausnahmen) Zeit, die wenigen lizenzierten Verlage der Nachkriegsjahre gaben sich zuerst Mühe, den Nachholbedarf an ausländischer Literatur zu decken. Kleine Formen versprachen in der Zeitschriftenblüte bis in die frühen fünfziger Jahre hinein einen subsistenzsichernden Einstieg; das Schreiben über den Täglichen Kram (Erich Kästner 1949) hatte auch ganz handfeste Gründe. 

Die Kleinen Formen literarischer Prosa – Anekdote, Aphorismus, Apophthegmata, Essay, Fabel, Feuilleton, Fragment, Glosse, Kalendergeschichte, Legende, Märchen, Parabel, Sentenz, Short Story, Sprichwort, Witz – werden in den Literaturgeschichten der 1950er Jahre mit Ausnahme des Short Story kaum oder gar nicht beachtet, obwohl gerade sie in der zerrissenen, labilen Umbruchzeit zwischen Kriegsende und mühsamer Neuorientierung in der alliierten Besatzungszeit wie dem ersten Jahrzehnt der Bundesrepublik und der DDR nicht nur wegen ökonomischer Gründe (und der Druckpapierknappheit) häufig gebraucht wurden – auch aus einem allgemeinen Bedürfnis nach Sinnsuche, Richtungssicherheit, geistiger wie kultureller Erneuerung.

Knappe, kurze, wirkungsvolle Texte erscheinen häufig in den Feuilletons der Tageszeitungen, in den vielen neugegründeten Zeitschriften seit Mitte der 1940er Jahre wie in Anthologien und Brevieren, wo sie direkt oder in ironischer Brechung Aufmunterung, Trost, Rat und Zuversicht versprechen.

Im treibhaus sind Beiträge über kanonische wie nichtkanonische Autorinnen und Autoren erwünscht, für dieses Thema also zum Beispiel über Theodor W. Adorno, Ilse Aichinger, Alfred Andersch, Emil Belzner, Heinrich Böll, Bertolt Brecht, Elias Canetti, Geno Hartlaub, Martin Kessel, Kurt Kusenberg, Gustav Radbruch, Wolfdietrich Schnurre u.v.a., auch das Spektrum wichtiger Anthologien (Wolfgang Weyrauchs Tausend Gramm, 1949) oder Periodika (Frankfurter Hefte, Das Goldene Tor, Jahresringe, Sinn und Form, Texte und Zeichen, Die Wandlung etc.) sind auf dem Weg zu einer künstlerischen Emanzipation interessant.   

Erbeten werden Beiträge im Umfang von maximal 20 Seiten à 2800 Zeichen; Abgabe der Exposés bis Ende Juli 2024, Abgabe des Beitrags: 31.12.2024.

Zuschriften richten Sie bitte an die Herausgeber Günter Häntzschel, Sven Hanuschek, Ulrike Leuschner c/o Prof. Dr. Sven Hanuschek / Ludwig-Maximilians-Universität / Department für Germanistik, Komparatistik, Nordistik, Deutsch als Fremdsprache / Schellingstr. 3 / 80799 München, oder an sven.hanuschek@lmu.de.

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literatur aus Deutschland/Österreich/Schweiz, Literaturgeschichtsschreibung (Geschichte; Theorie), Einfache/Kleine Formen (Anekdote, Fabel, Fragment), Literatur des 20. Jahrhunderts

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Datum der Veröffentlichung: 26.04.2024
Letzte Änderung: 26.04.2024