Mit dem Raum denken. Körper im Raum. Raum im Körper, Poznań
Mit dem Körper denken. Raum im Körper, Körper im Raum. Interdisziplinäre Zugänge, Poznań 9.-11. Dezember 2024
Das Institut für Germanische Philologie der Adam-Mickiewicz-Universität in Poznań und das Institut für Slavistik der Polnischen Akademie der Wissenschaften laden Sie herzlich zur internationalen Konferenz, die vom 9-11.12.2024 an der AMU in Poznań stattfinden wird.
Projektbeschreibung
Mein Körper, du bist ein Tier,
was passt
Konzentration und Disziplin.
Bemühung
der Sportler, Heiliger und Yoga. […]
Anna Świrszczyńska
Virginia Woolf schrieb, dass die Literatur alles dafür tut, zu behaupten, dass sie sich mit dem Geist befasst, während der Körper als eine gewöhnliche Glasscheibe wahrgenommen wird, durch die die Seele schaut. Die Erkenntnis der Autorin hat ihre Relevanz verloren.
Spätestens gegen Ende der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts bringt ein zunehmendes Interesse an Leiblichkeit eine programmatische Beschäftigung mit dem menschlichen Körper, die in der Forschung als somatic turn, corporeal turn oder body turn bekannt war. (Vgl. Gugutzer 2006) Die Körperzentriertheit in den Geisteswissenschaften macht sich in der Herausbildung von Teildisziplinen u.a. der Soziologie, Psychologie, Philosophie und Pädagogik bemerkbar, die den Körper zur grundlegenden Kategorie der menschlichen Erfahrung und Wahrnehmung erhebt. Parallel zur Verkörperung sozialer, gesellschaftlicher und psychologischer Prozesse als Grundobjekt der Forschung gelangt die Verräumlichung dieser Prozesse in den Fokus der wissenschaftlichen Untersuchung. Die Hinwendung zum Raum, bekannt als spatial turn oder topographical turn, lässt gesellschaftliche, philosophische und soziale Interaktionen als räumliche Vorgänge auslegen und analysieren. (Vgl. Günzel 2008) Das Raumparadigma prägt auch die Literaturwissenschaft, so können an dem spatial turn orientierte literarische Entwürfe, die sowohl von konkreten als auch fiktiven Geografien, Landschaften, geografisch-historischen Räumen inspiriert sind als Poetiken des Raumes gelesen werden. Sie spiegeln die die Korrelationen zwischen Raum und Gedächtnis, Territorien und Identität wider.
Für eine interdisziplinäre Betrachtung von Raum, Identität und Gedächtnis soll nun die Kategorie des Körpers herangezogen sein. Die Interaktionen von Körper und Raum spielen in den Literatur- und Kulturwissenschaften, der Philosophie und Psychologie eine zentrale Rolle (Vgl. Assmann 2006, Erll 2005) Fachliche Referenzen aus diesen Disziplinen ermöglichen grundlegende Analysen, die dann im Kontext unterschiedlicher Räume und Raumwahrnehmungen sowie körperbezogenen Praktiken reflektiert werden können - und genau dies ist die Motivation hinter dieser Tagung.
Wir sind an Aufsätzen interessiert, die Texte untersuchen, die das gesamte Spektrum von Körperzuständen im Zusammenhang mit dem Raum und der Psyche, dem Raum und dem Gedächtnis, dem Raum und der Identität, dem Raum und der Ästhetik zeigen: der Körper ist beschämend und schamlos, er hungert, erleidet Schmerzen, Erniedrigungen, Verurteilungen, empfindet Freude, wird beschönigt, zart oder schockierend beschrieben. Er wird gezähmt, gekleidet, entkleidet, vereint sich mit einem anderen Körper und trennt sich von ihm, ist durch Krankheitserfahrungen geprägt, sucht durch Yoga- und Tanzpraktiken, durch Bewegung und spirituelle Praktiken den Raum in sich selbst.
- Körper im Raum, Raum im Körper in der Literatur: Repräsentationen des Körpers und seiner Beziehung zum Raum in literarischen Werken und kulturellen Erzählungen.
- Körper und Raum in der Kultur: Kulturelle Konstruktionen des Körpers und dessen Verhältnis zum umgebenden Raum in den Geisteswissenschaften
- Körper als Speichermedium, als Memorialhilfe, als Geschichts- und Gedächtnisträger
- Körper und Raum in der Psychologie: Die psychologischen Auswirkungen von Räumen auf das Wohlbefinden und die Identität des Menschen
- Verbindungen zwischen Körper und Raum im System des Yoga, einem Bereich, der gegenwärtig zunehmendes Interesse und Bedeutung in der Wissenschaft gewinnt. Von Interesse sind Untersuchungen der Verbindung zwischen dem physischen Körper und dem physischen und mentalen Raum im Kontext des Yoga.
Organisatorisches
Die Konferenzsprachen sind Polnisch, Deutsch und Englisch. In diesen drei Sprachen werden wir vor und während der Konferenz kommunizieren. Wir nehmen jedoch Texte in deutscher Sprache zur Veröffentlichung an. Die Autoren werden gebeten, die Texte selbst ins Deutsche zu übersetzen, bzw. übersetzen zu lassen. Geplant ist die Herausgabe der Konferenzbeiträge in einem renommierten Verlag bis April 2025. Wir erwarten die Druckfassung Ihrer Beiträge 30 Tage nach der Konferenz.
Die Konferenzgebühr: 490zł, 120 Euro (ohne Unterkunft und Verpflegung; die OrganisatorenInnen kümmern sich um die Vorbereitung der Kaffeepausen während der Konferenz).
Nach Wunsch reservieren wir für uns Plätze in einem Restaurant und bestellen ein Lunch-Menü Ihrer Wahl, um die Wartezeit in der Lokalität zu kürzen.
Die Einreichung von Abstracts (Umfang von 300 Wörtern) ist bis zum 30. Juni 2024 möglich. Wir informieren Sie über die Annahme Ihres Referatsvorschlags bis zum 30 Juli. Weitere Informationen über die Konferenz bekommen Sie per E-Mail.
Wir hoffen, Sie zahlreich bei dieser spannenden Konferenz begrüßen zu dürfen und freuen uns auf eine inspirierende und erkenntnisreiche Veranstaltung, die auch eine tägliche Yoga-Praxis bereichern wird.
Bitte senden Sie die Abstracts Ihrer Vorträge an folgende E-Mail-Adresse: raumkorper@gmail.com
Mit herzlichen Grüßen,
Organisatorinnen
Prof. Joanna Roszak, Polnische Akademie der Wissenschaft (joannamroszak@gmail.com)
Dr. Ewa Pytel-Bartnik, Adam-Mickiewicz-Universität in Poznań (epytbart@amu.edu.pl)
Wissenschaftlicher Rat
Prof. UAM Magdalena Kardach
Dr. Nina Budziszewska, Universität in Wrocław
Prof. Maria Wojtczak AMU in Poznań
Prof. UAM Arkadiusz Żychliński
Contact Information
Prof. Joanna Roszak (Institut für Slavistik an der Polnischen Akademie der Wissenschaften); E-Mail: joannamroszak@gmail.com
Dr. Ewa Pytel-Bartnik (Institut für Germanische Philologie der Adam-Mickiewicz-Universität in Poznań); E-Mail: epytbart@amu.edu.pl
Contact Email
raumkorper@gmail.com
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