CfP/CfA Veranstaltungen

Internationale Nestroy-Gespräche 2024

Beginn
02.07.2024
Ende
06.07.2024
Deadline Abstract
08.12.2023

Internationale Nestroy-Gesellschaft & Nestroy-Komitee Schwechat

Ankündigung (Call for Papers)

48. INTERNATIONALE NESTROY-GESPRÄCHE 2024 2.–6. Juli 2024 in A-2320 Schwechat bei Wien (Justiz-Bildungszentrum, Schloss Altkettenhof)

Hiermit ergeht die freundliche Einladung zur Mitwirkung an den 48. Internationalen Nestroy-Gesprächen mit dem Schwerpunktthema: „Theuerster Herr Schwager, ich fliege aus Europa an Ihr asiatisches Herz.“ (Der Zauberer Sulphur […] oder Die Abentheuer in der Sclaverey, Stücke 6; III, 15) Die Welt in Wien – Exotik in Europa zwischen Kulturvermittlung und kultureller Aneignung Mit dem Schwerpunktthema wollen die Gespräche Nestroys exotische Figuren, Handlungsschauplätze und Parodien zur Debatte und damit auch weniger beachtete oder durchgefallene Stücke in den Fokus stellen. Nestroys Erbe, Ankündigung 48. Internationale Nestroy-Gespräche 199 seine Rezeption im späten 19. Jahrhundert und seine Instrumentalisierung für nationalliterarische Zwecke können in den Blick genommen werden. Es kann gefragt werden, wie Nestroys Stücke im Kontrast zur gegenwärtigen „Verdruckstheit“ (Kilb) der Postkolonialismus-Debatten stehen. Der Satiriker Daniel Spitzer schreibt 1873 in der Deutschen Zeitung unmittelbar vor Beginn der Wiener Weltausstellung: „Unsere liebe Stadt hat einen internationalen Charakter angenommen und es ist schon jetzt, noch vor Beginn der officiellen Eröffnung, der chinesische Ausstellungs-Commissär bestohlen worden“ (23. 3. 1873). Dieses „Völker-Stelldichein“ (ebd.) findet ihr berühmtes Wahrzeichen in der Rotunde, geplant als „erhabenes Pantheon der Arbeit der gesammten Menschheit“ (Wiener Weltausstellungs-Zeitung, 30. 10. 1872), verschmäht als Guglhupf, Käseglocke oder Blechhaufen und schließlich 1937 abgebrannt. Als Wien damit (auch) zur Vermittlung der Kulturgeschichte des eigenen Landes antrat, war man auf dem Höhepunkt von Exotik und Exotismus – oder war der Zenit bereits überschritten? Haben nicht eigentlich Werke wie Robert der Teuxel (1834) die Welt nach Wien geholt, indem ein indischer Sklavenmarkt zum Spiegelbild für den Wiener Naschmarkt wurde? Und wie verhält es sich wiederum mit der dekolonialisierenden Perspektive von heute auf den „ästhetischen Rassismus“ (Andreas Kilb in der FAZ vom 4. 7. 2023) und der Beteiligung von Kunst und Literatur an Eurozentrierung und Exotisierung? Vielleicht war Nestroys Moppel klüger als heutige Kritiker des Eurozentrismus: „Siehst du Erilla, wir Europäer nennen ganz keck alle die Wilde, die weit von uns entfernt, und nicht civilisirt gebildet sind, ohne zu bedenken, wieviel wahrhaft Wilde und ungebildete wir unter uns besitzen.“ (Moppels Abentheuer im Viertel unter Wiener Wald, in Neu-Seeland und Marokko, I, 22) Die Notwendigkeit, die Kunst in ihrem kultur- und zeitgeschichtlichen Kontext zu verorten, wie Kilb fordert, kann als Ausgangspunkt für die Gespräche stehen. − Beiträge zu interdisziplinären oder komparatistischen Fragestellungen sind ebenso willkommen wie Forschungsberichte zum Gebiet des (Volks-)Theaters, der Komödie und Satire.

Vorschläge (max. 3000 Zeichen inklusive Leerzeichen) werden für das Vorbereitungsteam − Konzeption: Walter Pape, Johann Sonnleitner, Ulrike Tanzer sowie Antje Arnold und Walter Obermaier − bis zum 8. 12. 2023 erbeten an:

Univ.-Prof. Dr. Ulrike Tanzer (Universität Innsbruck): ulrike.tanzer@uibk.ac.at.

Die Entscheidung über die zum Vortrag kommenden Referate wird bis Anfang Jänner 2024 fallen.

Contact Information

Matthias Mansky 

Paris Lodron Universität Salzburg 

 

Contact Email

matthias.mansky@univie.ac.at

URL

https://www.nestroy.at

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literatur aus Deutschland/Österreich/Schweiz, Postkoloniale Literaturtheorie, World Literature/Weltliteratur

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Ansprechpartner

Datum der Veröffentlichung: 24.11.2023
Letzte Änderung: 24.11.2023