Konferenzen, Tagungen

PoetKI. Poetik x Künstliche Intelligenz, Berlin

Beginn
11.07.0224
Ende
12.07.2024

Die Literatur hat einen besonderen Zugang zu KI. Zum einen thematisiert und reflektiert sie künstliche und übernatürliche Intelligenzen schon seit Tausenden von Jahren. Zum anderen wird auch die Literatur – wie jedes andere gesellschaftliche Feld – vom Wandel berührt, den KI mit sich bringt. Doch was bedeutetet dieser Wandel konkret für die Literatur, für einzelne literarische Werke, das Konzept des Künstlers und die Vorstellung von Kreativität und Kunst? Handelt es sich um eine revolutionäre Umwälzung und wenn ja, wie gestaltet sich diese Umwälzung? Was bedeutet sie ästhetisch, gesellschaftlich und was für das Schreiben? Wie sieht Literatur aus, die mit Algorithmen, Künstlichen Intelligenzen und Computern geschrieben ist?

Kuratiert von Jens Winter

Gefördert durch die Aventis Foundation

 

Programm:

Donnerstag 11.07. 

19 Uhr // Vortrag
Geschichte der Künstlichen Intelligenz
Michael Wildenhain


Schon lange begleitet die Menschheit die Idee von Automaten, Robotern und Künstlicher Intel-
ligenz. Romane wie Mary Shelleys »Frankenstein« oder E.T.A. Hoffmanns »Sandmann« spielen prominent mit der Figur des technologischen Übermenschen. Michael Wildenhain, Autor von »Eine kurze Geschichte der Künstlichen Intelligenz« (2024), beleuchtet in seinem Eröffnungsvortrag die historische Verstrickung von Literatur und Künstlicher Intelligenz. Wann fing alles an? Und womit? Wie hat die Literatur den Traum von der Künstlichen Intelligenz befeuert? Wie hat sie ihn verarbeitet? Und wie nahe kommt Künstliche Intelligenz der menschlichen wirklich? Wie kann man ihre Geschichte erzählen? Und, als thesenartiger Ausblick: Was macht KI mit der Literatur und dem »System Literatur«, wie wir es kennen?

20 Uhr // Podiumsgespräch
Literatur im Zeitalter ihrer technischen Produzierbarkeit
Mit Bernhard Dotzler und Simon Roloff Moderation Marie Kaiser

Das Buch »(Berlin, Miami)« (2023) von Hannes Bajohr ist der erste prominente, mit einer KI geschriebene deutsche Roman. Hierfür speiste Bajohr unterschiedliche Eingangstexte in eine Künstliche Intelligenz und gab ihr den Auftrag, anhand dieser Vorlagen ein neues Werk zu schreiben. Handelt es sich bei dieser Art, Literatur zu verfassen, um einen epochalen Bruch? In seinem berühmten Aufsatz »Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit« widmete sich Walter Benjamin schon in den 1930er Jahren der Frage nach der Reziprozität von technologischer Entwicklung, ästhetischer Wahrnehmung, gesellschaftlichen Wandels und Kunstproduktion. Seiner Ansicht nach schaffe die Technik neue Wege gesellschaftlicher und künstlerischer Praxis, zerstöre alte, verändere die Wahrnehmung und wirke so wieder zurück auf das, was produziert wird. Wird derart auch durch KI »der Begriff der Kunst auf die zauberhafteste Art« verändert werden? Und wenn ja, wie? Wie fordert Künstliche Intelligenz den gängigen Begriff von Literatur heraus? Kann sie das digitale Zeitalter auf eine besondere Weise reflektieren? Oder ist sie einfach nur eine technische Spielerei?

 

Freitag 12.07.


18 Uhr // Kurzvorträge
Positionen zu Literatur und KI


Philipp Schönthaler - Von der Problematik, Sätze in eine Reihe zu bringen
Juan S. Guse - Das Seekuh-Prinzip
Christiane Frohmann - Der Literatur keinen Schaden zufügen. Kulturphilosophische KI-Gesetze
anschließend Diskussion, Moderation André Hatting

Wie wird der Einsatz von KI die Literatur verändern? Was bedeutet KI für literarisch Schreibende? Wird der schon oft ausgerufene »Tod des Autors« nun Realität? Oder ändert sich einfach nichts? Was muss zu und über KI aus dem Blickwinkel der Literatur gesagt werden? Muss überhaupt etwas zu ihr gesagt werden?

20:30 Uhr // Lecture-Performance und Artist Talk
PROMETHEUS-AI - Ein Künstliches Drama
von Marius Goldhorn
Gesprochen von Enis Maci und Juan S. Guse
Anschließend Artist Talk mit Marius Goldhorn
(zugeschaltet)

Das Stück PROMETHEUS-AI ist ein Dialog zwischen Herakles und Prometheus, der durch eine Konversation von Marius Goldhorn mit der GPT-3-AI text-davinci002 des Entwicklers openAI im Jahre 2022 entstand. Enis Maci liest den Dialog zusammen mit Juan S. Guse. Im Anschluss wird Marius Goldhorn für einen Artist Talk zugeschaltet. Ist KI das neue Feuer des Prometheus?

  

Ort: Literaturforum im Brecht-Haus // Eintritt: 6,- € / ermäßigt: 4,- € 

weitere Details unter https://lfbrecht.de/projekte/poetki/programm/

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Digital Humanities, Literatur und Informatik/Kybernetik, Poetik, Digitale Literatur, Literatur der Antike (bis 5. Jh. n. Chr.)

Links

Einrichtungen

Literaturforum im Brecht-Haus (Lfb)
Datum der Veröffentlichung: 05.07.2024
Letzte Änderung: 05.07.2024