CfP/CfA Veranstaltungen

Germanistentag 2025, Panel „Weltanschauungen im Dialog?“, Braunschweig

Beginn
14.09.2025
Ende
17.09.2025
Deadline Abstract
15.09.2024

CfP:  „Weltanschauungen im Dialog?“, Panel im Rahmen des 28. Deutschen Germanistentags, Braunschweig 14.–17.09.2025.
Themenbereich 3: Agierende und Rahmenbedingungen von Dialog (Frist: 15.09.2024).

Konzept und Organisation: Prof. Dr. Bernard Dieterle / Prof. Dr. Manfred Engel / Dr. Laura Vordermayer

 

Dialoge sind nicht nur Ort des Austauschs über konkrete Ereignisse, einzelne Gegenstände und partikulare Perspektiven und Interessen, sondern auch des Aufeinandertreffens und der Verhandlung von Weltanschauungen. In ihrem Streben nach einer ganzheitlichen, in sich geschlossenen Erfassung von Welt sind Weltanschauungen, nach Horst Thomé, Resultat eines „kreativen Akt[s]“ und bieten eine „fundierende Perspektive, von der aus Wissensmaterial gedeutet wird“ (Thomé 2002, 341 f.). Thomé nimmt in seinem grundlegenden Aufsatz die Konjunktur des Begriffs und, daran anknüpfend, die der ,Weltanschauungsliteratur’ von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in die 1930er Jahre in den Blick; weitere Ansätze zur Erforschung des Themas finden sich etwa bei Brasch (2017) und Schwarzwälder (2019). In der Einleitung ihres Sammelbands weisen Anna Brasch und Christian Meierhofer darauf hin, dass sich Weltanschauungen nicht „argumentativ widerlegen [lassen, sondern] nur rhetorisch und publizistisch überboten werden“ können (Brasch/Meierhofer 2020, 13) – was die zentrale Bedeutung einer poetischen Auseinandersetzung mit Weltanschauungen unterstreicht. 

Zentrale Fragen unseres Panels werden sein: Ist ein Dialog im Sinne einer Verständigung zwischen Vertreter*innen unterschiedlicher Weltanschauungen überhaupt möglich, oder bleibt es bei der Konfrontation, der unversöhnlichen Gegenüberstellung von grundsätzlich inkompatiblen Perspektiven? Wie bestimmen Weltanschauungen als Rahmenbedingungen von Dialog den Handlungsspielraum der Agierenden, und wie bedingen sie das Zusammentreffen in der Dialogsituation? Welches spezifische Potenzial haben Literatur und andere Medien, um Weltanschauungen zu verhandeln?

Im Panel soll es um die Darstellung von Weltanschauungen im Dialog in Literatur und anderen Medien gehen. Abhängig von den untersuchten Gattungen, Epochen und Medien stellt sich auf übergeordneter Ebene die Frage, welche ästhetischen Rahmenbedingungen für den Dialog zwischen Weltanschauungen geboten werden. Dabei können Aspekte, die in der Konzeption von ‚Weltanschauung’ unterschiedlich gewichtet werden, in den Vorträgen weiter präzisiert und differenziert werden, so etwa Unterschiede zwischen individuellen und kollektiven Weltanschauungen, Abgrenzungen zu verwandten Begriffen und Konzepten (etwa Weltbild, Ideologie, Utopie) sowie Offenheit und Geschlossenheit der Weltanschauungen.

Besonders willkommen sind Beitragsvorschläge, die (1) im „close reading“ Dialogszenen in Literatur oder anderen Medien unter klarem Bezug auf die Fragestellung untersuchen, oder (2) aus einer intertextuellen Perspektive heraus aufzeigen, wie das analysierte Werk an Weltanschauungsdiskursen teilnimmt und selbst in einen Dialog mit anderen Werken tritt. Eine spätere Publikation der Beiträge ist geplant.

Vorschläge für einen 20-minütigen Vortrag erbitten wir in Form eines Abstracts (max. 350 Wörter) plus Kurz-CV (max. 200 Wörter) bis zum 15. September 2024 an die Organisator*innen (manfred.engel@mx.uni-saarland.de; laura.vordermayer@uni-saarland.de).
 

Zitierte Literatur:

 

Anna S. Brasch: Moderne – Regeneration – Erlösung. Der Begriff der „Kolonie“ und die weltanschauliche Literatur der Jahrhundertwende. Göttingen: V&R unipress 2017.

Anna S. Brasch, Christian Meierhofer: „Weltanschauung und Textproduktion. Überlegungen zu einem Verhältnis in der Moderne“. In: Dies. (Hg.): Weltanschauung und Textproduktion. Beiträge zu einem Verhältnis in der Moderne. Berlin: Lang 2020, 9–42.

Florens Schwarzwälder: Der Weltanschauungsroman 2. Ordnung. Probleme literarischer Modellbildung bei Hermann Broch und Robert Musil. Bielefeld: transcript 2019.

Horst Thomé: „Weltanschauungsliteratur. Vorüberlegungen zu Funktion und Texttyp. In: Lutz Danneberg, Friedrich Vollhardt (Hg.): Wissen in Literatur im 19. Jahrhundert. Tübingen: Niemeyer 2002, 338–380.

Quelle der Beschreibung: Information des Anbieters

Forschungsgebiete

Literatur und Soziologie, Literatur und Kulturwissenschaften/Cultural Studies, Literatur und Theologie/Religionswissenschaften, Literatur und Philosophie, Poetik

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Datum der Veröffentlichung: 01.07.2024
Letzte Änderung: 01.07.2024