Freiwilliges Engagement findet in Deutschland in einem breiten Spektrum von Bereichen und Tätigkeitsfeldern statt. Gleichzeitig ist aber über die Tätigkeiten, die freiwillig Engagierte ausüben und deren quantitative Verteilung wenig bekannt. Dieser Beitrag verfolgt daher das Ziel, die Aktivitätsprofile freiwillig Engagierter in ihrer Tiefe und Breite wiederzugeben und zu quantifizieren. Dazu werden die für Deutschland repräsentativen Umfragedaten des Freiwilligensurveys aus dem Jahr 2014 herangezogen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Analyse der 12.333 offenen Angaben, die detaillierte Tätigkeitsbeschreibungen freiwillig Engagierter enthalten. Die Angaben wurden einer Inhaltsanalyse unterzogen – das heißt gesichtet, kategorisiert und verkodet – und dadurch für statistische Auswertungen fruchtbar gemacht. Die Ergebnisse der quantitativen Analysen auf Grundlage dieser Daten zeigen, dass neben einschlägigen Tätigkeiten (z. B. Betreuung von Menschen, Unfallrettung/Feuerwehr, Sporttrainer*in, Elternvertretung, Flüchtlingshilfe, Schöffe) eine Vielfalt „untypischer“ Aktivitäten existiert (z. B. Platzwart im Kleingartenverein, Routenführerin im Motorradclub, Organisator von Spieleabenden und Helferin bei Festen aller Art). Auch wird deutlich, dass ein großer Teil der Engagierten bereichsunspezifische Tätigkeiten verrichtet (sekundäre Hilfstätigkeiten, administrative Aufgaben oder Leitungsfunktionen). In vielen Bereichen freiwilligen Engagements machen diese Tätigkeiten mehr als 50 Prozent der Gesamtaktivität aus. Des Weiteren zeigen die statistischen Auswertungen, dass Engagement in Deutschland sozial stark ungleich verteilt ist. Höher gebildete Personen engagieren sich nicht nur insgesamt deutlich häufiger, sondern üben auch verstärkt Tätigkeiten aus, über die sich symbolisches Kapital (Status und Prestige) oder sozialer Einfluss gewinnen lassen. Auch zeigen sich deutliche Differenzen zwischen den Geschlechtern: zum einen im Hinblick auf stereotype Rollenbilder (Frauen betätigen sich eher in der Betreuung von Menschen und in der Elternvertretung, Männer eher als Trainer im Sport oder als Feuermann), zum anderen sind Frauen in Positionen, die mit Status oder Einfluss einhergehen, signifikant unterrepräsentiert. Insgesamt lassen die Analysen erkennen, dass das Frageinstrument des Freiwilligensurveys zwar ein breites Spektrum an Tätigkeiten abbildet, in der Tendenz aber zu einer Überschätzung des Engagements im engeren Sinne des Konzepts bürgerschaftlichen Engagements führt (vgl. Deutscher Bundestag 2002). Es ist deshalb ratsam, in zukünftigen Studien die Operationalisierung des Konstruktes zu überdenken und stärker an die faktische Erfüllung bestimmter Kriterien zu knüpfen. In Germany, volunteering takes place in a broad range of fields and activities. But little is known about the activity profile of the volunteers and their quantitative distribution. This paper thus focuses on capturing and quantifying the breadth and depth of profiles of volunteer activity. For this purpose, we employ representative survey data from the German Survey on Volunteering (Deutscher Freiwilligensurvey, FWS 2014). The focus is on the analysis of 12,333 answers gathered from three open questions, containing detailed task descriptions of volunteers. Using content analysis, we examined, categorized and coded information, thereby enabling detailed statistical analyses of the fields of activities. Results of the analyses show that in addition to usual activities (e.g., caregivers; accident rescuer/firefighters; sports trainers; parents councils; refugee aids; lay judges), a hodgepodge of atypical activities exist. These can include, for example, groundskeeper in the allotment garden club, route guide in the motorcycle club, organizer of social evenings and helpers at festivals of all kinds. It also becomes clear that a large proportion of volunteers carry out non-sectoral activities (secondary ancillary activities, administrative tasks or management functions). In many areas of volunteering, these activities account for more than 50 percent of total activity. The analyses also demonstrate that volunteering in Germany is socially unevenly distributed. More highly educated people not only volunteer more frequently, but also increasingly engage in activities through which symbolic capital (status, prestige) or social influence can be gained. Further, the study reveals significant differences between the sexes: on the one hand with regard to stereotypical role models (women are more likely to care for older people or engage as parents council, while men engage as coaches in sports or as firemen); on the other hand, women are significantly underrepresented in positions that result in increased status or influence. Overall, it becomes obvious that the questionnaire of the FWS (2014) covers a wide range of activities, but results in an overestimation of commitment in the narrower sense to the concept of civic engagement (cf. German Bun-destag 2002). It is therefore recommended to revise the approach to assessing volunteerism in future studies and to link it more closely to the actual fulfilment of certain criteria.
|