Migranten in der Erzähldichtung des deutschen Mittelalters
Gegenstand dieser Arbeit sind Migrationsprozesse von literarischen Migrantenfiguren in den folgenden Erzählungen des 13. und 14. Jahrhunderts: Graf Rudolf, Arabel des Ulrich von dem Türlin, Partonopier und Meliur des Konrad von Würzburg (darin die...
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Gegenstand dieser Arbeit sind Migrationsprozesse von literarischen Migrantenfiguren in den folgenden Erzählungen des 13. und 14. Jahrhunderts: Graf Rudolf, Arabel des Ulrich von dem Türlin, Partonopier und Meliur des Konrad von Würzburg (darin die Figuren Gaudin und Fursin/Anshelm) und Wilhelm von Österreich des Johann von Würzburg. Untersucht wird die Darstellung von Auswirkungen der Migrationssituation auf die Identitätskonstitution. Methodisch wird dabei versucht, bestehende Hybriditätsansätze der Mittelaltergermanistik durch die postkolonialen Konzepte Homi K. Bhabhas gewinnbringend zu erweitern. Die Migrantenfiguren dieser Texte verbindet, dass deren Migration in den Orient bzw. in den Okzident Wechselwirkungen auslöst zwischen der eigenen (ursprünglichen) Identität und der Identität der Angehörigen des neuen kulturellen Umfeldes. Die Werke behandeln diese Dynamiken auf diskursiver Ebene in facettenreicher Weise, sie reflektieren diese und problematisieren sie auch. In den Analysen zeigt sich, dass die Ost-West-Migranten und die West-Ost-Migranten in ihrer Identitätsformation mehrdimensional angelegt sind und dass die literarisch inszenierten Kulturbegegnungen auf ausdifferenzierte Binnenkonzepte zurückzuführen sind.
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